Stuttgart. Ingenieure des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt entwickeln einen neuartigen Wasserstofftank für Autos, in dem das Gas bei deutlich niedrigerem Druck als bisher gespeichert werden kann. Der Tank enthält in nebeneinander angeordneten Röhren ein pulverförmiges Speichermaterial aus Leichtmetallverbindungen, die Wasserstoff wie ein Schwamm aufsaugen.

Der Wasserstoff bindet bei 70 bar an diese Speichersubstanz, der Druck ist zehnmal niedriger als in einem konventionellen Gastank, so Inga Bürger vom DLR-Institut für Technische Thermodynamik. Der Tank könne deshalb deutlich leichter gebaut werden, speichere aber trotzdem eine vergleichbare Menge Gas. "Im Tank kann Wasserstoff sehr sicher gelagert werden, selbst bei einem Leck entweicht das Gas durch die enge Bindung an das Speichermaterial so langsam, dass keine Explosionsgefahr besteht", so Bürger.

Der zehn Liter fassende Prototyp, den die DLR-Forscher bei einer Messe in Turin vorgestellt haben, nimmt 1400 Liter Wasserstoff auf, das entspricht ungefähr 140 Gramm. Mit dieser Menge könnte ein durchschnittliches Auto etwa 15 Kilometer weit fahren. Der Energieinhalt des Wasserstoff-Behälters entspreche damit etwa dem einer Batterie, liege aber immer noch deutlich unter dem eines konventionellen Benzintanks, so Ina Bürger.

Die DLR-Forscher kombinieren den Tank mit einer Brennstoffzelle, mit deren Abwärme wiederum der Wasserstoffspeicher geheizt wird. Die Wärme löst das Gas aus seinem Trägermedium. Ist der Tank leer, kann er binnen zehn Minuten aufgefüllt werden. Die DLR-Forscher verwenden ihren Wasserstoffspeicher einstweilen nicht zum Antrieb eines Elektromotors, sondern als Miniaturkraftwerk für einen Kleintransporter. Es liefert dort für zwei Stunden ein Kilowatt elektrische Energie.