Neue Regeln auf der Daten-Autobahn

Frankfurt/Main · Eine wichtige Entscheidung für Viel-Telefonierer ist getroffen – 2016 sollen die Roaminggebühren im Ausland deutlich sinken. Was passiert sonst noch rund ums Telefonieren und das Internet?

Der Zusammenschluss von E-Plus und Telefonica Deutschland (O2 ) vor gut einem Jahr hat den Mobilfunkmarkt in Deutschland durcheinandergewirbelt. Ob Verbraucher davon profitieren, ist allerdings fraglich.

Wie entwickeln sich die Preise?

Der Wettbewerb wird nach Einschätzung der Monopolkommission durch die Fusion gebremst. Die Mobilfunkpreise fallen in Deutschland also weniger stark als in der Zeit vor dem Zusammenschluss von O2 und E-Plus sanken sie: Im November um 2,4 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Die Roaminggebühren im europäischen Ausland fallen erst Mitte 2017 weg, werden aber 2016 bereits gesenkt. Wettbewerbsexperten wie Daniel Zimmer von der Monopolkommission der Bundesregierung warnen aber davor, dass die Netzbetreiber im Gegenzug die Inlandstarife erhöhen könnten. Netzbetreiber und Regulierer verweisen dagegen darauf, dass die in Deutschland starken Mobilfunkprovider wie Freenet und United Internet mit niedrigen Preisen den Kampf um die Kunden in Gang halten. Die Anbieter mit Marken wie Mobilcom-Debitel, 1&1 und Smartmobil haben keine eigenen Netze, sondern mieten Leitungen und bieten darüber eigene, oft günstigere Tarife an.

Wie steht Deutschland im europäischen Vergleich da?

Gerade bei Preisen für Datenverbindungen ist noch Spielraum. Denn im europäischen Vergleich fallen die Datenpakete, die man hierzulande je Euro bekommt, mickrig aus. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung der finnischen Unternehmensberatung Re-wheel. In Deutschland kann man demnach für 35 Euro pro Monat neben einer Telefonie- und SMS-Flatrate gerade einmal 2 Gigabyte (GB) Daten im schnellen Datenfunk LTE bekommen - in Frankreich sind es 50 Gigabyte .

Was können die Nutzer beim mobilen Internet erwarten?

Kunden schauen zunehmend auf die Höhe des monatlichen Datenlimits, um vor Monatsende nicht auf Schneckentempo gebremst zu werden. Mehr als ein Drittel der O2-Neukunden buchte etwa zuletzt ein monatliches Datenvolumen über ein Gigabyte . Die Netzbetreiber dürften bei ihren Hausmarken die Tarife schrittweise weiter aufbessern. Im Herbst schraubte die Telekom die Datengrenzen vieler Tarife hoch. Allerdings werden weitere Verbesserungen wohl nicht sehr üppig ausfallen: Die Netzanbieter verdienen schließlich gut damit, wenn Kunden ihr Volumen schon vor Monatsende verbrauchen und dann Pakete nachbuchen.

Wie kommt der Ausbau des schnellen Datenfunks voran?

Der LTE-Ausbau bei den Anbietern geht weiter. In abgelegenen Landstrichen wird es mit deutlich schnelleren Internetverbindungen allerdings noch ein wenig dauern. Die erst im April für Milliardenbeträge versteigerten neuen Mobilfunkfrequenzen können erst 2017 genutzt werden.

Was passiert im Festnetz?

Zuletzt sorgte die Empfehlung der Bundesnetzagentur zur umstrittenen Vectoring-Technologie der Deutschen Telekom beim Ausbau des Breitbandnetzes für Ärger bei Verbraucherschützern und Konkurrenten. Mit dem sogenannten Vectoring soll das Bonner Unternehmen beim Ausbau der alten Kupferleitungen das Recht bekommen, Teile des Netzes allein zu nutzen. Das könnte bedeuten, dass Kunden anderer Anbieter schneller Dienste zur Telekom wechseln müssen, weil nur ein Anbieter um einen Hauptverteilerkasten die schnellere Vectoring-Technik anbieten kann. Dafür, so argumentiert zumindest die Telekom, könnte der Ausbau aber auch zügiger vorangehen. Ob es so kommt, muss noch in einem Beratungsverfahren entschieden werden.

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