Nanotechnik soll Arterienverkalkung rückgängig machen

Berlin. Rund 850 000 Menschen sterben in jedem Jahr in Deutschland. An über 40 Prozent der Todesfälle ist eine Herz-Kreislauf-Erkrankung schuld, berichtet das Statistische Bundesamt.

Sie ist damit die häufigste Todesursache in Deutschland. Auslöser ist meist eine Arteriosklerose. Bei der Arterienverkalkung entwickeln sich zunächst Ablagerungen in den Schlagadern. Wenn sie ein Blutgefäß verschließen oder reißen und mit dem Blutstrom fortgeschwemmt werden, kommt es zum Schlaganfall oder Herzinfarkt.

Bei einer Arteriosklerose spielen sogenannte Endothelzellen eine wichtige Rolle, die die Wand der Blutgefäße auskleiden. Ist das Endo thel geschädigt, ist das meist der Beginn einer Arteriosklerose, erklärt die Professorin Daniela Wenzel von der Universität Bonn. Ihre Forschergruppe hat eine Methode entwickelt, um gentechnisch veränderte Ersatzzellen mit Nanopartikeln zu den krankhaft veränderten Gefäßabschnitten zu lotsen. Dort sollen sie geschädigte Zellen ersetzen.

In Tierversuchen mit Mäusen fanden die Forscher heraus, dass die frischen Zellen dort tatsächlich heilende Wirkung entfalten. Die Bonner Pharmazeuten schleusten in ihre Ersatzzellen Nanopartikel aus Eisen ein. Die Zellen werden so magnetisch und lassen sich von außen an die gewünschte Position in den Schlagadern bewegen. Nach einer halben Stunde hätten die neuen Zellen so fest an der Wand der Arterien gehaftet, dass sie vom Blutstrom nicht mehr fortgeschwemmt werden konnten, berichtet die Universität Bonn. An eine Therapie beim Menschen sei allerdings noch lange nicht zu denken. Dafür sei in den kommenden Jahren noch sehr viel Forschung notwendig.

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