Musizieren verbessert die Noten

Musikunterricht wirkt sich segensreich auf den Schulerfolg aus, zeigt eine repräsentative Langzeitstudie. Kinder, die ein Instrument erlernt haben, sind gewissenhafter und haben bessere Noten in der Schule.

Berlin. Kinder, die in frühen Jahren lernen, ein Musikinstrument zu spielen, haben später als Jugendliche mehr Erfolg in der Schule als ihre Alterskameraden, die keinen Musikunterricht genossen haben. Das zeigt eine Auswertung der Langzeitstudie Sozio-Ökonomisches Panel (SOEP) des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung in Berlin. Die Studie gilt als die größte ihrer Art in Deutschland. Für sie werden seit 1984 jedes Jahr mehrere tausend Menschen befragt. Dabei versuchen die Wissenschaftler in jedem Jahr dieselben Personen zu erreichen. "Vor allem Jugendliche aus weniger gebildeten Familien profitieren vom Musikunterricht", erklärte Jürgen Schupp, der Leiter der Studie, der die Auswertung gemeinsam mit dem Ökonomen Adrian Hille erstellt hat.

Für die Untersuchung werteten die Forscher Daten von knapp 4000 Jugendlichen aus. Die Wissenschaftler konzentrierten sich dabei auf 17-Jährige, die seit ihrem achten Lebensjahr ein Instrument spielten. Jugendliche, die von Kindesbeinen an musizieren, sind, so die Wissenschaftler, gewissenhafter, offener und ehrgeiziger als andere. Die Berechnungen zeigten, dass sie mit größerer Wahrscheinlichkeit das Abitur erreichen und danach an eine Universität wechseln. Ob ein Kind außerhalb der Schule musiziere oder nicht, hängt allerdings erheblich von seinem Elternhaus ab. Nach wie vor nehmen vor allem Jugendliche aus höheren sozialen Schichten Musikstunden, so die Forscher. Sie fordern daher eine stärkere staatliche Förderung des außerschulischen Musikunterrichts, an dem Jugendliche unabhängig vom Elternhaus teilnehmen können.

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