Mobilfunkanbieter schaffen EU-Roaming-Gebühren ab

Berlin · Was nach großer Geste klingt, ist im Jahr 2016 gar nicht mehr so großartig: Ab Juni 2017 sind Roaming-Zuschläge ohnehin passé. Einige Mobilfunkanbieter streichen nun die Gebühren noch vor der EU-Frist. Freuen können sich allerdings noch nicht alle Kunden.

Die Zeiten, als die Anbieter sich bei den Gebühren für mobiles Telefonieren im Ausland frei bedienen konnten, sind innerhalb der EU längst vorbei. Denn hier gilt der sogenannte Eurotarif, zumindest solange Nutzer und Anbieter nichts anderes vereinbart haben.

Aktuell gilt noch der Höchstpreis bis zum 29. April für einen abgehenden Handyanruf von rund 23 Cent pro Minute. Wer angerufen wird, zahlt höchstens etwa sechs Cent. Der Maximalpreis für eine SMS liegt bei rund sieben Cent, der Höchstpreis für ein Megabyte (MB) Daten bei ungefähr 24 Cent. Ab dem 30. April geht die Regelung weg von Höchstpreisen hin zu maximalen Aufschlägen, die die Anbieter zusätzlich zu den für den Kunden im Inland geltenden Preisen kassieren dürfen. Diese betragen sechs Cent pro Minute für abgehende Anrufe, zwei Cent für eine SMS und sechs Cent für ein MB Daten. Angenommene Gespräche dürfen nichts mehr kosten.

Im Frühjahr 2014 startete E-Plus (heute Telefónica/O2) mit Prepaid-Marken wie Aldi Talk und Simyo den Verzicht auf Extragebühren, ein knappes Jahr später folgte etwa Lidl Mobile (heute Fonic Mobile beziehungsweise Lidl Connect). Alle genannten Anbieter verlangen die gleichen Minutenpreise wie beim Telefonieren in Deutschland, hinzugebuchte Tarif-Optionen gelten aber nicht europaweit. Die Telekom will nun neue Verträge ohne Roaming-Gebühren ab dem 19. April vermarkten, Vodafone bietet - ebenfalls nur für Neukunden und zusätzlich Vertragsverlängerer - ab dem 14. April solche Tarife an.

Bei neueren Handytarifen sind seit ungefähr zwei Jahren oft auch schon Telefonminuten und Datenvolumen zur Nutzung in europäischen Mitgliedsstaaten enthalten.

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