Virtuelle private Netzwerke Anonym unterwegs im Internet

Hannover · Mit Hilfe von virtuellen privaten Netzwerken (VPN) können Nutzer unerkannt und sicher im Web surfen.

  Wer beim Surfen im Internet auf Nummer sicher gehen und seine Daten dabei besonders gut schützen will, baut Verbindungen mit Hilfe eines virtuellen privaten Netzwerks (VPN) auf.

Wer beim Surfen im Internet auf Nummer sicher gehen und seine Daten dabei besonders gut schützen will, baut Verbindungen mit Hilfe eines virtuellen privaten Netzwerks (VPN) auf.

Foto: dpa-tmn/Jens Kalaene

() Wer im Internet surft, hinterlässt Spuren. Um das zu verhindern oder auch um Datenübertragungen besonders gut abzusichern, kann eine Verbindung über ein virtuelles privates Netzwerk (VPN) genutzt werden. Diese kann man sich als Tunnel vorstellen. Am Eingang steht das Endgerät des Nutzers, am Ausgang ins „freie“ Internet der Server des VPN-Dienstanbieters. Aufgebaut wird die VPN-Verbindung mit Hilfe von Software, die für Computer, Notebook, Smartphones und Tablets genutzt werden kann.

Das Besondere an einem VPN-Tunnel: Daten, die durch den Tunnel fließen, sind von außen nicht sichtbar. Häufig wird ein VPN-Tunnel deshalb genutzt, um von zu Hause oder unterwegs aus auf Daten zuzugreifen, die auf einem Server des Arbeitgebers liegen – oft aber auch, um beruflich wie privat sicherer im Netz unterwegs zu sein.

„Das ist Alltag in vielen Firmen, die ihren Angestellten Homeoffice anbieten“, sagt Ronald Eikenberg von der Computerzeitschrift c‘t. „Von zu Hause oder einem beliebigen anderen Ort aus kann man sich mittels eines VPN-Zugangs in die Netzwerkumgebung am Firmenstandort eingeloggen.“ So stehen Anwendungen und Daten nicht nur im Büro, sondern auch an jedem beliebigen Ort mit Internetzugang zur Verfügung – und sind trotzdem vor unerlaubten Zugriffen geschützt. Weitere Anwendungen fallen in den privaten Bereich. „Der Tunnel schließt fremde Blicke aus, und die IP-Adresse des eigenen Computers wird beim Surfen mit VPN verschleiert“, erklärt Eikenberg.

Das sei auch praktisch, wenn ein Anbieter Internetseiten oder Inhalte für bestimmte Länder sperrt. Diese sogenannte Geoblockade wird anhand der IP-Adresse des Nutzers errichtet. Wer seine wahre IP-Adresse und damit auch seinen Standort per VPN verschleiert, umgeht die Blockade.

Ein Beispiel: Wer im Auslandsurlaub auf die Mediatheken etwa von ARD oder ZDF zugreifen möchte, kann das im Normalfall nicht. Denn viele Sendungen sind nur für Deutschland lizenziert. Wer sich aber im Ausland per VPN mit einem in Deutschland stehenden Server verbindet, kann die Inhalte problemlos abrufen. Für VPN-Dienste gibt es eine Vielzahl von Anbietern auf dem Markt. Die Kernleistungen sind meist identisch: Mittels einer VPN-Software kann ein Server in einem anderen Land ausgewählt werden, über den der eigene Datenverkehr geleitet wird. Unterschiede gibt es bei den Anbietern vor allem in der Auswahl an Ländern, der Anzahl verfügbarer Server und der Geschwindigkeit.

VPN-Verbindungen können zum Beispiel das Surfen oder Streamen stark bremsen, je nach Art und Belastung des Servers und der Entfernung zwischen Server und Client. Das sollten vor allem Nutzer beachten, die VPN zum Streaming nutzen wollen. Filme in HD-Qualität zu streamen, klappt nicht mit allen Diensten und nicht über alle Verbindungen.

Bei der Wahl eines VPN-Anbieters sind vier Faktoren wichtig: Server-Zahl, Länder-Angebot, Preis und Vertrauen. Schließlich soll VPN die Internetverbindung sicherer machen.

„Die VPN-Anbieter selbst könnten den Datenverkehr überwachen und Protokoll-Dateien über die Verbindungen anlegen“, gibt Kevin Wittek vom Institut für Internet-Sicherheit (Ifis) in Gelsenkirchen zu bedenken. „Eine genaue Kontrolle der Anbieter ist leider nahezu unmöglich.“ In jedem Fall die Finger lassen sollte man von VPN-Anbietern, die zweifelhafte Gratis-Verbindungen anbieten.

Fast alle Anbieter bieten Laufzeitverträge für mehrere Monate an, die im Verhältnis günstiger sind als einzelne Monatspakete. Für Sparfüchse lohnt sich geduldiges Vergleichen: Fast alle Dienste haben immer einmal wieder Rabattaktionen. Je nach Laufzeit sind Abo-Monatspreise zwischen drei bis sechs Euro realistisch. Ansonsten helfen bei der Auswahl Tests, die regelmäßig in Fachzeitschriften und -portalen zu finden sind.

(dpa)
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