Mission: Die Vernetzung der Welt

Barcelona · Mit der Initiative Internet.org will Facebook-Gründer Mark Zuckerberg Milliarden neue Nutzer mit Internet versorgen. Auf dem Mobile World Congress in Barcelona demonstriert Facebook den enormen technischen Aufwand, den es für das Projekt betreibt.

Facebook hat das Ziel, die ganze Welt zu vernetzen, sagt Gründer Mark Zuckerberg so oft, dass man es als Floskel abtun könnte. Doch auf dem Mobile World Congress in Barcelona führt das weltgrößte Online-Netzwerk vor, wie viel Aufwand es betreibt, um 1,7 Milliarden Menschen in Regionen ohne Internet-Versorgung online zu bringen. Facebook-Experten erledigen dabei auch Arbeiten, die man eigentlich von Telekom-Firmen erwartet hätte. So lässt Facebook eine Software, die auf das Erkennen von Mustern in Bildern getrimmt ist, öffentlich verfügbare Satelliten-Aufnahmen auswerten. Damit soll erfasst werden, wie hoch die Bevölkerungsdichte in einzelnen Regionen ist. Das ist enorm wichtig, um neue Internet-Zugänge effizient am richtigen Ort und nicht nach dem Gießkannen-Prinzip einzurichten. "Wir nutzen dafür keine Daten von Facebook , nur Satelliten-Bilder", stellt der zuständige Manager Yael Maguire vorsichtshalber klar.

Inzwischen wurden 14,5 Milliarden Fotos aus 20 Ländern auf diese Weise verarbeitet. Die daraus entstandenen Karten zur Bevölkerungsdichte seien viel genauer als alle, die es bisher gab, betont Facebook . Und sie sollen frei zur Verfügung gestellt werden.

Außerdem bereitet das Online-Netzwerk gerade den Jungfernflug seiner seit fast zwei Jahren entwickelten Drohne Aquila vor, die hoch über den Wolken kreisen und als fliegender Antennenmast für die Verbindung ins Internet in einem Umkreis von 100 Kilometern sorgen soll. Facebook plant eine Kette von Drohnen , bei denen das Signal per Laserstrahl von einer zur nächsten geleitet wird. Übertragungen per Laser ließen zwar üppige Bandbreiten zu - aber erforderten auch eine extreme Präzision, gibt Infrastruktur-Chef Jay Parikh zu bedenken. Er vergleicht es mit dem Versuch, eine 10-Cent-Münze auf einer Entfernung von 18 Kilometern zu treffen.

Zusammen mit dem ersten Satelliten , der in diesem Jahr über Afrika seine Position einnehmen soll, ergibt das alles einen gewaltigen Aufwand.

Viel ist darüber gesagt worden, dass Facebook auf lange Sicht von der Initiative Internet.org profitieren werde, weil die anvisierten Milliarden von Internet-Nutzern zu einem großen Teil bestimmt auch Facebook beitreten. Es gehe ihm bei Internet.org nicht darum, Geld zu verdienen, sondern die vier Milliarden Menschen ins Netz zu bekommen, die noch nicht online seien, betonte Zuckerberg in Barcelona . Und gab sich etwas pikiert ob der Unterstellungen: "Nur weil man ein Unternehmen hat, heißt das nicht, dass man sich nicht um eine Mission sorgt."

Mit dem technischen Aufwand hinter dem Projekt tritt das Online-Netzwerk bei den Telekom-Anbietern in Vorleistung, zu denen das Unternehmen ein kompliziertes Verhältnis hat. Auch diesmal wurden in Barcelona Forderungen von Telekommunikationsanbietern laut, für klassische Telekom-Dienste wie SMS und Messenger wie Facebooks Whatsapp müssten eigentlich fairerweise die gleichen Spielregeln gelten. Die Deutsche Telekom hatte kritisiert, dass Netzbetreiber umfassend reguliert werden, während die Online-Dienste frei agieren könnten, obwohl sie weitgehend dieselben Dienste anbieten.

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Auf einen BlickFacebooks Drohne Aquila hat in etwa die Spannweite von 43 Metern - das ist mit der Spannweite einer Boeing 737 vergleichbar. Da sie aus Carbon besteht, wiegt sie gerade einmal 400 Kilogramm, ungefähr ein Drittel so viel wie ein Kleinwagen. 90 Tage am Stück kann die solarbetriebene Drohne in der Luft bleiben, bevor ihre Akkus neu geladen werden müssen. Sie kreist in einem Radius von drei Kilometern. red

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