Microsoft macht Druck auf Windows-Nutzer

Saarbrücken · Seit knapp einem Jahr bietet Microsoft sein Betriebssystem Windows 10 kostenlos an. Viele bleiben bislang trotzdem älteren Versionen treu. Bis zum 29. Juli müssen sie sich entscheiden, ob sie das kostenlose Angebot zum Umstieg nutzen wollen, für das der Konzern heftig wirbt.

Microsofts neues Betriebssystem Windows 10 kommt nicht richtig in Gang. Obwohl Nutzer von Windows 7 und 8.1 bereits seit einem Jahr kostenlos auf Version 10 umsteigen können, und Microsoft sie regelmäßig durch Einblendungen am Bildschirm dazu auffordert, konnten sich viele bislang nicht zum Wechsel durchringen. Der Marktanteil von Windows 10 liegt nach Angaben des Marktforschungs-Instituts Netmarketshare derzeit bei gerade mal 19 Prozent. Mit einem Anteil von 49 Prozent bleibt Windows 7 das mit großem Abstand beliebteste System.

Noch bis zum 29. Juli ist ein kostenloser Umstieg möglich. Wer danach wechseln will, muss zahlen. Wie das Computermagazin c't in seiner aktuellen Ausgabe berichtet, müssen Nutzer sich in den kommenden Wochen jedoch nicht zwingend für eine einzige Windows-Version entscheiden. Wer sein altes Betriebssystem behalten möchte, habe seit November auch die Möglichkeit, Windows 10 kostenlos parallel zu installieren. Dazu müsse Windows 10 heruntergeladen und auf einer sogenannten Partition installiert werden. Dafür ist ausreichend Speicherplatz nötig. Wie diese parallele Installation des Windows-10-Systems vonstatten geht, erklärt das c't-Magazin in seiner aktuellen Ausgabe (14/16).

Komfort gegen Privatsphäre

Ein Vorteil der neuen Version bestehe darin, dass sie anders als ihre Vorgänger nicht veraltet. In der Vergangenheit habe Microsoft neue Funktionen über Jahre hinweg gesammelt und sie dann gebündelt als neue Windows-Version auf den Markt gebracht. Bei Win- dows 10 solle hingegen jede neue Funktion unmittelbar als Aktualisierung geliefert werden. Der Nachteil dieser Politik bestehe jedoch darin, dass Nutzer auch ungewollte Änderungen hinnehmen müssen. Sei mit einer Aktualisierung das Startmenü umsortiert worden, könne der Anwender das nicht verhindern.

Windows 10 dränge seine Nutzer zudem häufiger als seine Vorgänger Microsofts Online-Dienste wie etwa den Maildienst outlook.com oder die neue Sprachassistentin Cortana zu nutzen. Die Anwendungen sammelten nicht nur Daten. Microsoft behalte sich auch vor, diese auszuwerten. Man bekomme kostenlosen Komfort gegen private Daten, sagt CT-Redakteur Hajo Schulz. Beschränke man die Datensammelei, begrenze das den Funktionsumfang der jeweiligen Dienste.

Für Anfang August kündigte Microsoft eine große Geburtstags-Aktualisierung von Windows 10 an. Damit dürfte der Konzern versuchen, kurz vor der Umstellungsfrist mehr Nutzer zum Umstieg zu bewegen. Die Aktualisierung soll es unter anderem ermöglichen, sich über biometrische Merkmale wie Fingerabdrücke oder die Iris bei Anwendungen anzumelden.

heise.de/ct/

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