Lesestoff aus digitalen Bibliotheken

Saarbrücken · Viele Leseratten greifen heutzutage nicht mehr zu Büchern aus Papier, sondern bevorzugen die elektronische Variante. Darauf richten sich auch immer mehr Bibliotheken ein. Sie bieten Leihdienste für E-Books an.

 Fast ein Viertel der Deutschen lesen elektronische Bücher. Immer mehr Bibliotheken bieten einen Leihservice für E-Books. Foto:dpa

Fast ein Viertel der Deutschen lesen elektronische Bücher. Immer mehr Bibliotheken bieten einen Leihservice für E-Books. Foto:dpa

21 Prozent der Deutschen lesen laut einer Studie des IT-Branchenverbandes Bitkom E-Books. Doch während Film- und Musikfans auch in Deutschland auf ein breites Angebot an Abo- und Flatratemodellen zurückgreifen können, gibt es für Leseratten mit großem Bücherhunger noch wenig Auswahl.

Bibliotheken für E-Books

In der "Onleihe", dem E-Book-Leihdienst der öffentlichen Bibliotheken, können angemeldete Nutzer E-Books auf ihre Lesegeräte, Computer oder Smartphones herunterladen. Aktuell nehmen an dem Dienst, der vom ekz.bibliotheksservice angeboten wird, 1658 Bibliotheken aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und Italien teil. Jörg Meyer, Geschäftsführer der ekz-Gruppe erklärt: "Bis Ende 2013 hatten alle teilnehmenden Bibliotheken in der Summe circa 1,4 Millionen Medien im Bestand." Wer die Onleihe nutzen möchte, muss bei einer der teilnehmenden Bibliotheken angemeldet sein, wo er auch die entsprechenden Zugangsdaten bekommt. Außer der etwaigen Jahresgebühr für die Mitgliedschaft entstehen durch die Onleihe keine weiteren Kosten. Allerdings lege jede Bibliothek individuelle Grenzen der Ausleihe fest, so Meyer. Das betreffe etwa die Ausleihfristen oder die Anzahl gleichzeitig leihbarer Bücher. Ein Anmelden bei mehreren Bibliotheken sei nur in Ausnahmefällen möglich.

Auch Amazon bietet seit 2012 eine virtuelle Leihbibliothek, speziell für Besitzer des hauseigenen E-Book-Readers Kindle. Premiumkunden - ein entsprechendes Konto kostet pro Jahr 29 Euro - können sich pro Monat ein Buch kostenlos aus einem von Amazon bereitgestellten Leihfundus laden. Rückgabefristen gibt es keine, allerdings kann man immer nur ein Buch ausleihen.

Einen Schritt weiter als die Onleihe gehen Skoobe und Readfy. Beide Unternehmen bieten E-Book-Flatrates zu verschiedenen Konditionen, allerdings nicht für normale E-Book-Reader, sondern ausschließlich als Lese-Apps für Smartphones und Tablets. Beim Münchner Unternehmen Skoobe kann aus über 30 000 digitalen Büchern gewählt werden, wie Geschäftsführer Henning Peters erklärt. "Wir arbeiten mit über 500 Verlagen zusammen". Allein 2013 seien die Apps insgesamt 450 000 Mal heruntergeladen worden. Welche Bücher als E-Books bereitgestellt werden, sei Sache der Verlage. Beim preiswertesten Tarif für monatlich 9,99 Euro kann der Nutzer drei Bücher gleichzeitig ausleihen, beim teuersten (19,99 Euro pro Monat) 15. Leihfristen gibt es im Gegensatz zur Onleihe keine.

Lese-App Readfy ist kostenlos

Die Readfy-App ist Anfang Februar in die Testphase gestartet. Zwar ist sie in der Basisversion kostenlos, dafür werden aber Werbeanzeigen eingeblendet. Deshalb muss der Nutzer auch mit seinem Smartphone oder Tablet-PC permanent online sein. "Wenn Sie offline sind, ist die Verbindung unterbrochen, so dass Sie in der App keine Inhalte mehr angezeigt bekommen", erklärt Geschäftsführer Felix Bauchspieß. "Das ist für die Testphase bewusst so eingestellt." Erst zum offiziellen Start des Dienstes im Sommer plant das Düsseldorfer Unternehmen ein kostenpflichtiges Tarifmodell, das werbefrei und offline nutzbar ist. Bis zum Jahresende will Readfy sein Buchangebot zudem von aktuell 15 000 auf 30 000 erweitern und auch eine iOS-App anbieten. Im Moment ist lediglich eine Android-App verfügbar.

onleihe.net

skoobe.de

readfy.com

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