Schon die Namen zergehen auf der Zunge. "Home is where the Törtchen is" oder "Kamafoodra". Dahinter steht das, was Genießer immer mehr begeistert: Foodblogs. "Ein Blog ist wie ein Tagebuch, bei dem man sich weltweit vernetzen und austauschen kann mit Menschen, die die gleichen Interessen haben", erklärt die Trendforscherin Hanni Rützler aus Wien. Und bei Foodblogs geht es speziell um die Kulinarik.

Vor etwa zehn Jahren begannen die ersten Blogger hierzulande, von ihren Erlebnissen rund um Essen, Trinken und Kochen zu berichten. Manche Blogger, so wie der gelernte Koch Stevan Paul aus Hamburg, der nutriculinary.com betreibt, kommen aus der Gastronomie. Doch viele haben beruflich mit Essen und Trinken nichts zu tun. Eveline Exner von "Küchentanz" etwa betreibt eine Softwarefirma, und Robert Sprenger vom Genussblog "La mia cucina" war als Chemie-Ingenieur tätig.

"Es ist nicht Bedingung, dass man brillant kochen kann", erklärt Ariane Bille aus Berlin. "Aber man beschäftigt sich viel mit Essen und Genuss." Die 29-Jährige geriet eher zufällig zum Bloggen. Sie suchte ein Diplomthema zum Abschluss ihres Studiums des Kommunikationsdesigns - und fand es in ihrer Leidenschaft für Kulinarik. Sie gestaltete ein Lesekochbuch, ihre Erfahrungen schrieb sie im Blog kulinarische-momentaufnahmen.de auf. Den betreibt sie auch über den Abschluss hinaus.

So vielfältig die Blogger sind, so bunt ist auch ihr Angebot: So ist der eine Veganer, der andere stellt Fleisch und Wurst in den Mittelpunkt, wieder andere konzentrieren sich auf Süßes, manch einer stellt überwiegend neue Rezepte vor. Auch Lebensmittelskandale, Ernährungstrends oder Werbelügen nehmen manche unter die Lupe. "Ein Blog ist immer eine Mischung aus Geschichten und Persönlichkeit", erklärt Paul. "Es geht um einen spannenden oder kurzweiligen Inhalt und um die Person, die es aufschreibt."

Darauf können die Leser mit Kommentaren reagieren, eigene Ideen vorstellen oder empfehlen. So entstehen Diskussionen und ein munterer Austausch. Auch finden sich Blogger und deren Anhänger zu Blogveranstaltungen zusammen. Der Gastgeber bestimmt beispielsweise ein Thema, zu dem alle anderen innerhalb einer festgelegten Zeit ein Gericht entwickeln. Darüber schreiben sie einen Beitrag im Blog, am Ende bietet der Gastgeber eine Zusammenfassung.

Ein Blog ist dynamisch. "Daher sollte ein Blogger regelmäßig aktiv sein, damit er bei der Anhängerschaft nicht in Vergessenheit gerät", empfiehlt Bille. Interessierte können auf der Seite koestlichundkonsorten.de stöbern. Dort sind deutschsprachige Foodblogs aufgelistet.

"Die Blogs sind ein Symbol für die neue Macht der Konsumenten", sagt die Trendforscherin Rützler. Daher würde nun auch die Industrie auf Foodblogs aufmerksam. Einige Blogger bringen Kochbücher bei Verlagen heraus oder sind als Experten gefragt. "Das sind Zeichen, dass Blogs ernst genommen werden", erklärt Paul. Lebensmittelkonzerne oder Hersteller von Küchenutensilien gehen auf die Blogger zu. Etwa über Produkttests, Gewinnspiele oder Werbebanner. Ein heikles Thema unter Bloggern, sehen manche doch die Unabhängigkeit gefährdet. "Es ist nicht verpönt, Werbung zu schalten", findet Paul. Aber: "Wer seine Meinung kaufen lässt, wird nicht mehr gelesen, ebenso wenig wie jemand, der langweilt. Das Bloggen ist eine sehr demokratische Angelegenheit." koestlichundkonsorten.de

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