Kuckucksei im Internet: Hacker mogeln ihre Links auf seriöse Seiten

Darmstadt · Informatiker des Fraunhofer-Instituts für Sichere Informationstechnologie verfolgen eine neue Masche von Anbietern gefälschter Arzneimittel im Internet. Angebote für gefälschte Medikamente fänden sich außer auf bekannten Schmuddel-Domains auch auf seriösen Webseiten - oft ohne dass deren Besitzer davon etwas ahnten.

Um die illegalen Angebote bei Suchmaschinen besser zu platzieren, präsentierten die Hacker ihre Onlineshops als scheinbarer Teil seriöser Webangebote. Bei dieser Huckepack-Technik würden Sicherheitslücken in bekannten Internet-Verwaltungssystemen wie Typo 3, Joomla oder WordPress ausgenutzt. Die Darmstädter Informatiker haben ein Programm entwickelt, das automatisch solche illegalen Online-Shops aufspüren kann. Von den Attacken betroffen seien "auch größere Organisationen und sogar ärztliche Institutionen", so Oren Halvani vom Fraunhofer SIT. "Wir haben die Seitenbetreiber informiert und mittlerweile sind die meisten illegalen Shops beseitigt."

Viele Besitzer seriöser Webseiten hätten allerdings nicht geahnt, dass ihnen Hacker dieses Kuckucksei ins Nest gelegt hatten, so Martin Steinebach. Um sich zu schützen, sei es wichtig, die Internet-Software regelmäßig zu aktualisieren. Webmaster könnten außerdem einfach prüfen, ob ihre Seiten betroffen sind, indem sie bei der Suchmaschine Google die folgende Abfrage eingeben: "+site: www.MeineWebseite.de [Frage]", wobei anstelle von Frage das typische Produkt eingegeben wird, nach dem gesucht werden soll.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort