Kosmischer Bote berichtet über die Entstehung des Sonnensystems

Garching · Als sich vor Jahrmilliarden die Planeten des Sonnensystems bildeten, wurde dabei bei Weitem nicht sämtliche vorhandene Materie verbraucht. Nun kommt ein übrig gebliebener Brocken der Urmaterie aus den Tiefen des Alls zurück.

Astronomen der Europäischen Südsternwarte haben einen einzigartigen Asteroiden entdeckt, der aus der Urmaterie bestehen könnte, aus der sich in der Frühzeit des Sonnensystems vor fünf Milliarden Jahren die Planeten bildeten. Sie schließen das aus der Umlaufbahn des Himmelsobjekts und einer spektroskopischen Messung seiner Zusammensetzung. Der Asteroid wäre demnach kurz nach seiner Entstehung in die entferntesten Regionen des Sonnensystems geschleudert worden, wo bis heute Billionen eisiger Objekte vermutet werden, die bei der Entstehung der Planeten übrig blieben.

Aus dieser sogenannten Oortschen Wolke wäre der B/2014 S3 Panstarrs genannte Asteroid nun in eine neue Umlaufbahn eingeschwenkt, die ihn ins Innere des Sonnensystems zurückführt. Der Asteroid, so das Max-Planck-Institut für Astronomie, sei bei seiner Entdeckung zunächst für einen Kometen mit einer sehr langen Umlaufdauer von 860 Jahren gehalten worden. Das wiederum wird als Beweis dafür gewertet, dass seine Heimat fern der Sonne in der Oortschen Wolke liegt.

Dann sei den Astronomen jedoch aufgefallen, dass mit diesem "Kometen " etwas nicht stimmte. Ihm habe der typische Schweif gefehlt, den Kometen mit langer Umlaufdauer entwickeln, sobald sie sich der Sonne nähern. Deshalb nahmen sie das Objekt mit einem Teleskop der Europäischen Südsternwarte in Chile genauer unter die Lupe. Diese Untersuchung habe dann ergeben, dass es sich bei B/2014 S3 Panstarrs nicht um einen Kometen handeln könne, da sich seine Zusammensetzung zu stark von der typischen Mischung, die viel Eis und wenig Gestein enthält, unterscheidet.

Die Analyse habe zudem ergeben, dass der Wanderer aus den Tiefen des Sonnensystems, der Jahrmilliarden bei Temperaturen nahe dem absoluten Nullpunkt verbrachte, sich in dieser Zeit kaum verändert haben dürfte. In diesem Objekt sei damit vermutlich die frische Materie der Entstehungsmomente des inneren Teils des Sonnensystem bis heute konserviert.

Karen Meech vom Institut für Astronomie der University Hawaii erläutert die Bedeutung des Fundes so: "Wir kennen unzählige Asteroiden , aber sie alle waren über Milliarden von Jahren hinweg der hohen Temperatur der Sonne ausgesetzt. Hier haben wir den ersten, der noch nicht in die Nähe der Sonne gekommen ist: Er wurde in der besten Tiefkühltruhe konserviert, die es gibt."

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