Kontrolle statt Kostenfalle

Berlin · Zum nächsten Sommerurlaub müssen Anbieter die Extragebühren fürs mobile Telefonieren im EU-Ausland noch einmal senken. 2017 sollen sie dann ganz abgeschafft werden. Doch wie können Urlauber bis dahin horrende Handyrechnungen nach dem Urlaub vermeiden?

Ohne Smartphone geht kaum noch jemand aus dem Haus. Und ohne Handy zu verreisen, ist für die meisten undenkbar. Aber was damit im Ausland an Kosten auf Verbraucher zukommt, zeigt oft erst die Handy-Rechnung. Dabei kann man vorab und vor Ort einiges tun, um im Ausland nicht in die Kostenfalle zu tappen.

Telefonieren in der EU: Aktuell ist der Höchstpreis für einen abgehenden Handyanruf auf rund 23 Cent pro Minute (Preise inklusive Mehrwertsteuer) festgelegt. Wer angerufen wird, zahlt höchstens etwa sechs Cent. Der Maximalpreis für eine SMS liegt bei sieben Cent, für ein Megabyte (MB) Daten bei ungefähr 24 Cent.

Telefonieren außerhalb der EU: Hier können leicht mehrere Euro pro Minute oder Megabyte auflaufen. Vor der Reise lohnt es sich, beim eigenen Anbieter die Tarife der Netzbetreiber des Urlaubslandes zu erfragen, rät die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Am Urlaubsort könne dann in den Handy-Einstellungen unter "Manuelle Netzwahl" der Betreiber mit dem besten Angebot eingestellt werden. Am günstigsten sind immer SMS, so die Experten. Und bereits daheim sollte man die Mailbox ausschalten.

Reisetarife: Netzbetreiber dürfen ihren Kunden auch alternative Reisetarife für EU-Länder anbieten. Wenn man diese gebucht hat, gelten die Preisobergrenzen des Euro-Tarifs nicht mehr. Ob sich ein Tarif rechnet, hängt vom persönlichen Anruf- und Surfverhalten im Ausland ab. Tipp: Vor dem Urlaub nachfragen, welcher Tarif eingestellt ist. Eine Änderung ist kostenlos und immer möglich.

Roamingverzicht: Es gibt Anbieter, die innerhalb der EU schon jetzt auf die Extra-Gebühren verzichten. Dort gelten dann die gleichen Minutenpreise wie beim Telefonieren in Deutschland, erklärt das Portal "Teltarif.de". Dann sei der Empfang von Anrufen auch im Ausland kostenlos.

Kostenairbag beim Surfen: EU-Netzbetreiber müssen Datenverbindungen in EU-Mitgliedsstaaten automatisch kappen, wenn beim Surfen knapp 60 Euro Kosten aufgelaufen sind. Bei 80 Prozent und kurz vor 100 Prozent dieser Summe erhält man SMS-Warnungen. Will der Kunde weitersurfen, muss er die Sperre beim Anbieter aufheben lassen. Der Kostenairbag gilt sogar weltweit - es sei denn, der Netzbetreiber im Urlaubsland übermittelt die Daten nicht in Echtzeit an den EU-Betreiber. Darüber muss der Kunde bei Grenzübertritt per SMS informiert werden.

Datenroaming deaktivieren: Dies ist der beste Kostenschutz für alle, die während der Reise ohnehin nicht übers Mobilfunknetz online gehen wollen. Grundsätzlich sinnvoll ist die Einstellung, dass Updates nur per WLAN heruntergeladen werden dürfen.

Alternative WLAN: Um online zu gehen, sind WLAN-Hotspots immer eine gute Wahl. Dort kann man meist nicht nur schnell surfen, sondern etwa auch kostenlose Telefonate mit Messenger-Apps führen.

Alternative Prepaid-SIM-Karte: Wer häufig das gleiche Reiseziel hat, viel im Land selbst telefoniert oder auch eine Surflösung für sein Tablet sucht, kann sich eine Prepaid-SIM-Karte mit einem günstigen Tarif eines Anbieters im Reiseland besorgen.

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