Konkurrenz für klassische Makler

Berlin · Mietportale helfen bei der Wohnungssuche. Aber wie filtert man unter zahlreichen Treffern die eine Traumwohnung heraus? Und was ist bei der Flut an Informationen zu beachten?

Das Immobilienportal liefert 173 Treffer für die mögliche Traumwohnung. Wie sollten Nutzer nun verfahren? Alle Anzeigen durchstöbern und vergleichen, ob die Informationen wirklich zu dem passen, was man möchte? Das kann lange dauern. Die Suche nach einer Mietwohnung im Internet ist heute genauso gewöhnlich, wie das neueste Buch im Netz zu bestellen. Aber die Online-Recherche nach einer Wohnung ist häufig nicht so einfach, wie viele es sich vorstellen. Maxi Schwarz von der Plattform wohnen-jetzt.de empfiehlt, sich mit der ersten Suche einen Überblick zu verschaffen und mit der Zeit immer detaillierter zu suchen. "Ich würde zu Beginn mein Mieterprofil mit maximalen Angaben erstellen und dann schauen, was der Markt für mich hergibt." Nutzer sollten etwa zuerst schauen, was sie in ihrem Wunschstadtteil für ihr höchstmögliches Budget bekommen.

Die meisten Online-Portale bieten einen Preis-Lage-Vergleich an. Dieser basiert auf den Mietpreisen ihrer Anzeigen. "Das reicht für den groben Überblick", sagt Ulrich Ropertz vom Deutschen Mieterbund. Mietspiegel könnten nur begrenzt Informationen geben. Sie stellen nur die ortsüblichen Mieten dar, aber nicht die Neuverträge. Anders ist dies jedoch in Gemeinden, in denen die Mietpreisbremse gilt. "Dort darf nur ein zehnprozentiger Aufschlag auf die in Mietspiegeln aufgeführten ortsüblichen Mieten verlangt werden", sagt Gerold Happ von Haus & Grund Deutschland. "Keine Bremse gilt aber auch dort für Neubauten und umfassend sanierte Wohnungen ." Einige Städte stellen die Mietspiegel kostenlos online zur Verfügung, auch Mietervereine geben häufig Auskunft.

Aus dem Mietspiegel kann man aber nicht herauslesen, welche Viertel im Kommen sind. "Die Mietspiegel bilden die Entwicklungen in der Vergangenheit ab", so Happ. Ob diese sich so fortsetzen, wisse man nicht. Hier sollte man sich lieber auf ortskundige Fachleute verlassen.

Geht es um die Einstellung des Suchfilters, so empfiehlt Maxi Schwarz eine Suche, bei der Filtereinstellungen gespeichert bleiben. Dann sei die Recherche kein Hexenwerk. Aber wie sortiert man die zahlreichen Suchtreffer? Hier zählt der Gesamteindruck. Bestimmte Eckdaten müssen in jeder Anzeige vorhanden sein. Und diese müssen richtig gelesen werden. Seit dem vergangenen Jahr müssen Vermieter beispielsweise die Energiedaten der Immobilie angeben. "Wenn der Wert über 100 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr liegt, ist dies schlecht", sagt Birgit Holfert, Energieberaterin vom Verbraucherzentrale Bundesverband.

Die Vermieter können diesen Wert in zwei verschiedenen Formen angeben. Steht ein B davor, handelt es sich um den Jahresenergiebedarf. Also um einen theoretisch errechneten Wert. Das V steht für den Jahresenergieverbrauch. Dies ist ein gemittelter Wert aus der Vergangenheit. "Allerdings darf man bei diesen Daten nicht vergessen, dass dies der Durchschnitt für das ganze Haus ist", erklärt Holfert. Auch bei den Fotos der Objekte sollten Nutzer aufmerksam sein. Könne man auf den Fotos ein wichtiges Detail wie das Bad nicht erkennen, sollte man skeptisch werden, sagt Sonja May von immobilien scout24.de. So werden vor dem Besichtigungstermin gerne mal ein paar Mängel vertuscht. "Eine Online-Suche reicht nicht aus. Man muss sich die Wohnungen vor Ort anschauen und die Beschreibungen prüfen", rät May. Ob die "zehn Minuten Fußweg in die Stadt" wirklich so lange dauern und ob die Einkaufsmöglichkeit um die Ecke sich im Nachhinein nicht als Kiosk entpuppt, verrät das Internet nicht.

Zudem sei bei der Wohnungssuche im Netz Vorsicht vor Kriminellen geboten. Gerade auf dem Wohnungsmarkt in Großstädten mischen sich zudem schwarze Schafe unter die seriösen Vermieter . "Finger weg von Angeboten, bei denen man schon im Voraus Geld zahlen soll", warnt Sonja May. Die angeblichen Vermieter melden sich etwa aus dem Ausland und geben an, den Schlüssel zur Besichtigung gegen eine Kaution zuzuschicken. Allerdings wird man trotz Zahlung die Wohnung nie zu Gesicht bekommen. Außerdem sollte man stutzig werden, wenn eine Wohnung in guter Lage weit unter dem üblichen Preis angeboten wird und der Vermieter nur die Mailadresse als Kontaktdaten angibt.

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