Kleine Monster erobern die Welt

Berlin · Das Spiel Pokémon Go ist übers Wochenende in den USA zum Hit geworden. In Deutschland ist es offiziell erst seit heute für Android zu haben. Doch einige haben es auch hierzulande schon längst installiert.

 Beim Smartphone-Spiel Pokémon Go verstecken sich Videospiel-Figuren an realen Orten – wie hier am Bahnhof in Melbourne. Nutzer müssen versuchen, sie einzufangen.

Beim Smartphone-Spiel Pokémon Go verstecken sich Videospiel-Figuren an realen Orten – wie hier am Bahnhof in Melbourne. Nutzer müssen versuchen, sie einzufangen.

Foto: Smith/dpa

Wieso scheint die ganze Welt auf einmal nach Pokémon verrückt zu sein? Es ist das erste Mal, dass man Pokémon auf dem Smartphone spielen kann. Die Internet-Version des Spiels, die nun alle Rekorde bricht, verbindet das klassische Spielprinzip mit den neuesten technischen Möglichkeiten der Smartphone-Ära.

Seit 20 Jahren am Kämpfen

"Pokémon" ist eine Wortschöpfung aus "Pocket Monster", zu Deutsch Taschenmonster. Zum ersten Mal tauchten sie 1996 in einem Spiel in Japan auf. Die Pokémon sind darauf versessen, gegeneinander zu kämpfen. Der Spieler fängt sie als Pokémon-Trainer mit Hilfe weiß-roter Bälle ein und bildet sie aus. Insgesamt gibt es mehr als 700 Figuren. Die beliebteste dürfte Pikachu sein - ein kleines gelbes Monster mit einem Schwanz in der Form eines Blitzes. Neben den Videospielen blüht ein gewaltiges Geschäft mit Sammelkarten und allen möglichen anderen Fanartikeln von Plüschfiguren bis Brotdosen.

Im Grunde geht es auch bei der neuen Spiel-Variante fürs Smartphone darum, Pokémon zu fangen und dann gegeneinander antreten zu lassen. Das Neue und Besondere ist jedoch die Standort-Erkennung (GPS) auf dem Smartphone. Die "Pokémon" verstecken sich an verschiedenen Orten, und ein Spieler sieht sie nur, wenn er in der Nähe ist. Dann werden die Figuren auf dem Display des Telefons in die Karte der echten Umgebung eingeblendet. In den USA, in Neuseeland und in Australien sammelten sich schon große Menschenmengen an Orten mit populären Pokémon an. Die kleinen Monster reagieren auf die virtuelle Umgebung: So tauchen Wasser-Pokémon besonders häufig in der Nähe von Flüssen oder Seen auf.

Offiziell war die App bislang nur in Japan, den USA und einigen englischsprachigen Längern im Google Play Store für Android-Geräte und im iTunes-App-Store von Apple für das iPhone verfügbar. Die App erschien heute für Android-Handys.

Dennoch gab es in Deutschland bereits zahlreiche Spieler. Da Google auch Installationen außerhalb des Play Stores erlaubt, kursieren entsprechende Dateien im Netz. Da inzwischen allerdings auch mit Schadsoftware infizierte Versionen im Umlauf sind, sollten Anwender nur bekannte und als sicher geltende Quellen ansteuern. Die IT-Plattform "heise online" empfiehlt die Seite apkmirror.com, die nach eigenen Angaben alle angebotenen Dateien für Android überprüfe. Für die Installation auf dem iPhone benötigt man derzeit noch einen iTunes-Account aus den USA oder den anderen Ländern, in denen Pokémon Go offiziell angeboten wird.

Nintendos Befreiungsschlag

Pokémon Go wurde gemeinsam von der Nintendo-Beteiligung Pokémon Company und der ehemaligen Google-Tochter Niantic Labs entwickelt. Für den Konzern Nintendo ist der Erfolg des Spiels auf dem Handy ein Befreiungsschlag. Der Videospiele-Pionier ignorierte lange den Markt der Smartphone-Apps und verkaufte die Spiele mit seinen beliebten Figuren wie Super Mario nur für eigene Spielekonsolen. Die Verkäufe der Fernseher-Konsole Wii U und der mobilen 3DS sinken aber. Gleichzeitig verbringen Computerspieler immer mehr Zeit mit den günstigen bis kostenlosen Smartphone-Spielen.

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