Neue US-Studie Nicht nur Kinder verbringen zu viel Zeit mit ihren Smartphones

New York · In den Augen vieler Eltern leiden ihre Kinder unter Smartphone-Sucht. Einer neuen in den Vereinigten Staaten durchgeführten Untersuchung zufolge verbringen die Eltern jedoch kaum weniger Zeit vor den Bildschirmen ihrer Handys.

Die am Mittwoch veröffentlichte Studie des Forschungszentrums Pew ergab, dass zwei Drittel der Eltern besorgt sind über die Zeit, die ihr Nachwuchs mit dem Smartphone verbringt. Mehr als ein Drittel der Eltern sieht jedoch auch kritisch, wie lange sie sich selbst mit dem Handy beschäftigen. Mehr als die Hälfte der befragten Jugendlichen erklärte dazu passend, ihre Eltern oder Bezugspersonen seien häufig oder manchmal abgelenkt, wenn die Teenager mit ihnen reden wollten.

Die Studie bezeichnet die Beziehung der Jugendlichen zu ihrem Mobiltelefon als zuweilen „hyperverbunden“ und verweist darauf, dass fast drei Viertel von ihnen direkt nach dem Aufwachen ihre eingegangenen Textnachrichten und andere Botschaften prüften. Immerhin 57 Prozent der Eltern täten es den Kindern in diesem Punkt jedoch gleich.

Laut der Studie müssen sich große Technologieunternehmen zunehmend auf Ablehnung wegen des Suchtpotenzials ihrer Geräte und Apps einstellen. Die ständigen Benachrichtigungen und anderen Eigenschaften seien darauf ausgerichtet, die Menschen am Bildschirm zu halten. Viele Jugendliche versuchten jedoch, etwas gegen die Handy-Sucht zu unternehmen. Demnach sagte die Hälfte der Befragten, sie hätten ihre Zeit am Mobiltelefon reduziert, 57 Prozent gaben an, die Nutzung sozialer Medien zeitlich einzuschränken.

„Kinder tun nicht immer, was wir ihnen sagen, aber sie tun, was wir tun“, sagt Donald Shifrin, Professor für Kinderheilkunde an der medizinischen Fakultät der Universität von Washington. Eltern hätten daher beim Umgang ihrer Kinder mit Mobilgeräten eine große Vorbildfunktion. „Eltern sind das Tor, das Kinder auf ihrem Weg in die Welt durchschreiten.“

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