Kampf ums Handgelenk

Barcelona · Auf der Mobilfunkmesse in Barcelona versuchten Hersteller sich gegenseitig mit ihren neuesten Computeruhren zu überbieten. Am Montag steht in San Francisco noch die mit Spannung erwartete Präsentation der Apple-Watch an.

 Apple stellt seine Computeruhr am Montag in San Francisco vor. Die Apple Watch kommt in drei Ausführungen. Sie heißen Apple Watch Sport (von links), Apple Watch und Apple Watch Edition. Letztere ist mit 18-karätigem Gold beschichtet. Foto: Apple

Apple stellt seine Computeruhr am Montag in San Francisco vor. Die Apple Watch kommt in drei Ausführungen. Sie heißen Apple Watch Sport (von links), Apple Watch und Apple Watch Edition. Letztere ist mit 18-karätigem Gold beschichtet. Foto: Apple

Foto: Apple

Der Wettbewerb der Smartphone-Hersteller verlagert sich ins Geschäft mit Computeruhren. Wenige Wochen vor dem Marktstart der mit Spannung erwarteten Apple Watch präsentierten die Konkurrenten LG und Huawei ihre neuen High-Tech-Uhren bei der weltgrößten Mobilfunkmesse Mobile World Congress in Barcelona . Auch der Platzhirsch Pebble zieht mit seiner Smartwatch Pebble Time im Edelstahl-Design die Aufmerksamkeit auf sich. Das Unternehmen ist auf Smartwatches spezialisiert und hat bis heute weltweit über eine Million seiner intelligenten Uhren verkauft - damit ist es Marktführer auf diesem Feld.

Bislang gibt Apple nur häppchenweise Informationen über die Apple Watch heraus. Allerdings hat Konzern-Chef Tim Cook bereits verraten, dass die Computeruhr dem Anwender in den Bereichen Gesundheit, Fitness und Zeitmanagement unter die Arme greift. So soll die Uhr den Autoschlüssel ersetzen und zukünftig die elektronische Verriegelung steuern. Cook stellt überdies in Aussicht, dass die Uhr mit der entsprechenden App als Zimmerschlüssel in Hotels dienen wird. Aber auch für Sportskanonen ist die Apple Watch gedacht. Jogger können auf der Uhr ihre Laufstrecken vorberechnen und durch Apples Fitness App ihre Leistung und den Herzschlag messen oder gar Trainingsprogramme erstellen.

Schlaue Uhr mit Stil

Für die Computeruhr am Handgelenk ist mindestens ein iPhone 5 nötig. Darauf greift die Smartwatch zu, wenn der Anwender Karten oder Musik abrufen will. Apple kündigte an, am 9. März mit seiner Smartwatch auch einen Schwung neuer Apps vorzustellen. Die Apple Watch kommt voraussichtlich im April in den Handel. Die Kosten liegen wahrscheinlich zwischen 350 und 1200 Dollar - abhängig davon, ob der Uhrrahmen aus Aluminium oder Gold sein soll.

Ebenfalls auf das Aussehen setzte der Konkurrent Pebble mit seiner Smartwatch Pebble Time. Das Unternehmen kündigte eine neue edle Variante zum Preis von 299 Dollar an. Der Kniff an dieser Computeruhr ist, dass sie sowohl Smartphones mit Apple als auch Android Betriebssystemen ansteuern kann. Darüber hinaus ist die Standardausführung von Pebble mit 179 Dollar wesentlich günstiger als die Apple-Produkte. Das Gerät verfügt über ein hochauflösendes Farbdisplay und ein Mikrofon mit dem der Nutzer Sprachnachrichten aufnehmen und versenden kann. Die Akkulaufzeit beträgt zehn Tage. Die Pebble Time aus Edelstahl wird ab Juli im Handel sein.

LG versah seine Computeruhren mit einem Mobilfunk-Anschluss, damit sie ganz ohne Verbindung mit einem Smartphone funktionieren können. Mit dem Modell Urbane LTE betrete LG Neuland, betonte LG-Manager Andrew Coughlin. Die Uhr sei die erste Smartwatch, die den schnellen Mobilfunkstandard unterstütze. Mit der Smartwatch kann der Nutzer Telefonate annehmen, per Video chatten und SMS empfangen und schreiben. Fitness-Daten können ebenfalls aufgezeichnet werden. Als Betriebssystem dient eine Eigenentwicklung von LG.

Auch die Huawei Watch soll mit ihrem runden Display wie eine klassische Uhr wirken. Das Gerät im Edelstahl-Gehäuse läuft mit dem Google-Betriebssystem Android Wear. Die Uhr soll Mitte des Jahres auf den Markt kommen. Damit geben die Chinesen Apple einen Vorsprung.

Geschäft mit 3D-Brillen

Derweil zieht es nicht alle in den Smartwatch-Markt: Der taiwanesische Rivale HTC stieg nach Absatz-Problemen im Smartphone-Geschäft stattdessen ins Geschäft mit 3D-Brillen für die Darstellung virtueller Realität ein. Die Brille mit dem Namen Vive soll bis Jahresende in den Handel kommen. Mit diesem Zeitplan könnte HTC auch Facebook unter Druck setzen. Das weltgrößte Online-Netzwerk hatte im vergangenen Jahr den Branchenpionier Oculus VR für rund zwei Milliarden Dollar gekauft. Die 3D-Brillen von Oculus werden zwar von Experten gelobt, aber sie sind immer noch nicht im Handel, es gibt nur Entwickler-Versionen.

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