Kameraoptik nach dem Vorbild des Insektenauges

Jena · Ingenieure der Fraunhofer-Gesellschaft wollen Kameramodule für Smartphones deutlich verkleinern

 Die neuen Sensoren erlauben den Bau extraflacher Smartphones. Foto: FHG

Die neuen Sensoren erlauben den Bau extraflacher Smartphones. Foto: FHG

Foto: FHG

(np) Das Kameramodul ist meist das dickste Bauteil eines Smartphones. Rund acht Millimeter misst die optische Einheit der Mobiltelefone. Ingenieure des Fraunhofer-Instituts für Angewandte Optik und Feinmechanik (IOF) in Jena wollen die Sensoren nun auf fünf Millimeter Dicke schrumpfen. Sie setzen auf ein Vorbild der Natur: das Facettenauge der Insekten. Die Optik ihres Kameramoduls ist in 135 gleichförmige Linsen aufgeteilt. Jede Facette nimmt einen Ausschnitt der Umgebung auf. Im Insektengehirn werden die Einzelbilder schließlich zu einem Gesamtbild vereint. Diesen Effekt haben die Fraunhofer-Forscher bei ihrer Facetvision genannten Kamera technisch nachgeahmt.

Die Kameraeinheit eines Smartphones mache heute den Designern das Leben schwer, wenn es um den Bau superdünner Geräte geht. Da rage die Kamera oft aus dem Gehäuse heraus. Das lasse sich nun vermeiden.

Kameraoptiken werden im Kunststoff-Spritzguss gefertigt. Dabei wird flüssiger Kunststoff wie bei einem Waffeleisen in Form gebracht. Roboter setzen die fertigen Linsen dann in die Smartphone-Kamera ein. "Wir möchten das Insektenaugen-Prinzip auch in diese Produktionstechnologie überführen", sagt Projektleiter Andreas Brückner. Durch den Facetteneffekt sei es denkbar, Auflösungen über zehn Megapixel zu erzielen. Die Mikrooptik lasse sich mit Halbleiterverfahren preiswert produzieren. Damit seien viele andere Anwendungen denkbar. Die Kameras kämen für optische Sensoren in der Medizintechnik für Blutuntersuchung in Frage. Auch für eine Einparkhilfe beim Auto oder für Industrieroboter sei diese Technik interessant.

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