Bitkom-Umfrage Jeder dritte Handy-Nutzer fällt Schadprogrammen zum Opfer

Berlin · Laut einer repräsentativen Umfrage des Digitalverbandes Bitkom wurde in den vergangenen zwölf Monaten mehr als ein Drittel aller Smartphones in Deutschland mit Schadprogrammen infiziert.

 Beim Schutz ihrer Smartphones geben sich die Nutzer unterschiedlich viel Mühe.

Beim Schutz ihrer Smartphones geben sich die Nutzer unterschiedlich viel Mühe.

Foto: dpa/Sebastian Gollnow

Ein großes Einfallstor für Viren und andere Malware seien Anwendungen, die auf den ersten Blick völlig normal wirkten. Apps sollten daher, so Bitkom, nur von offiziellen Plattformen und überprüften Shops geladen werden. Diese untersuchten die Programme vor deren Veröffentlichung auf Schadsoftware.

Beim Schutz ihrer Smartphones geben sich die Nutzer unterschiedlich viel Mühe. So gaben 76 Prozent der Befragten an, dass sie einen SIM-Karten-Schutz aktiviert haben. Dieser führt dazu, dass das Smartphone beim Entfernen der SIM-Karte sofort gesperrt wird. Mehr als die Hälfte der Nutzer könne ihr Smartphone bei Verlust oder Diebstahl orten, da sie die Lokalisierungsfunktion ihres Gerätes aktiviert habe.

Rund 40 Prozent der Befragten setzten auf Virenschutzprogramme und etwa ein Drittel der Nutzer erstelle regelmäßig Sicherungskopien ihrer Smartphone-Daten in der Cloud oder auf dem privaten Computer. Das erlaube es, immerhin die Daten wiederherzustellen, sollte das Handy verloren gehen oder gestohlen werden, bestätigt Bitkom.

Auch die Bildschirmsperre sei dabei nützlich, Handys vor ungewolltem Zugriff durch Fremde zu schützen. Aus der Umfrage geht hervor, dass 64 Prozent der Nutzer ihren Bildschirm über einen Code sperren. 41 Prozent davon nutzten hierzu ein Sperr-Muster. Bei diesen zeichnen Nutzer auf dem Handy-Bildschirm ein simples, möglichst geheimes Bild, um das Gerät zu entriegeln. Jedoch rät der Digitalverband davon ab, solche Muster zu verwenden, da die Wischbewegungen für Dritte erkennbar sein könnten. Ein sechsstelliger PIN biete besseren Schutz. Etwa ein Drittel der Umfrage-Teilnehmer nutze den eigenen Fingerabdruck, um den Bildschirm zu entsperren. Vier Prozent nutzten die Gesichtserkennung und nur zwei Prozent der Befragten einen Iris-Scanner.

Um es Hackern zu erschweren, bösartige Programme aufzuspielen, empfiehlt Bitkom, weitere Vorkehrungen zu treffen. Regelmäßige Updates dienten nicht nur zum Freischalten neuer Funktionen, sondern vor allem dazu, Sicherheitslücken zu schließen. Bei älteren Geräten sei eine Aktualisierung des Betriebssystems wegen technischer Einschränkungen jedoch oftmals nicht mehr möglich. Deshalb sei beim Kauf gebrauchter Handys Vorsicht geboten.

Die Nutzung der Verschlüsselungsfunktion, die bei einigen Android-Geräten in den Einstellungen gezielt aktiviert werden muss, ist laut Bitkom eine zusätzliche Möglichkeit zum Schutz von Daten wie Fotos, Kurznachrichten, Passwörter und Anruflisten. Verschlüsselte Daten seien für Diebe wertlos.

Auch fremde USB-Ladegeräte zu nutzen, kann gefährlich sein. Laut Digitalverband können entsprechende Anschlüsse und Netzteile manipuliert und zum Diebstahl von Daten genutzt werden. Spezielle Adapter, die verhindern, dass das USB-Gerät neben Strom auch Daten austauscht, könnten Missbrauch jedoch vorbeugen. In jedem Fall sei die Verbindung mit fremden Computern oder anderen Handys potentiell gefährlich. Auch bei Funkverbindungen sei besondere Vorsicht geboten.

Die Umfrage, an der 1021 Smartphone-Nutzer ab 16 Jahren teilgenommen haben, wurde im Auftrag von Bitkom Research durchgeführt.

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