40 000 Meldungen an Kompetenzzentrum Immer mehr sexuelle Übergriffe auf Kinder in sozialen Medien

Mainz · 2019 wurden knapp 40 000 Meldungen zu sexualisierter Gewalt gegen Kinder und Jugendliche an das Kompetenzzentrum Jugendschutz.net gesendet.

 Im Internet drohen Kindern und Jugendlichen Gefahren durch sexualisierte Gewalt in verschiedenen Ausprägungen.

Im Internet drohen Kindern und Jugendlichen Gefahren durch sexualisierte Gewalt in verschiedenen Ausprägungen.

Foto: dpa/Hans-Jürgen Wiedl

Missbrauchsdarstellungen, Grooming oder Belästigung: Sexualisierte Gewalt gegenüber Kindern und Jugendlichen hat im Internet viele Gesichter. Das Kompetenzzentrum jugendschutz.net von Bund und Ländern berichtet, dass die Zahl der ihm gemeldeten Inhalte jährlich steigt. Während 2016 4 300 Missbrauchsdarstellungen an die Jugendschützer gemeldet wurden, waren es zwei Jahre darauf bereits 39 500.

Die kursierenden Fotos und Videos bilden laut dem Jahresbericht 2019 des Kompetenzzentrums alle Arten der sexualisierten Gewalt ab. 32 Prozent der Dateien richteten den Fokus auf unbekleidete Genitalien und das Gesäß, während 36 Prozent Kinder und Jugendliche in sexualisierten Posen zeigten. Ebenfalls knapp ein Drittel der entdeckten Fälle zeigten Penetration oder Manipulation an Geschlechtsteilen und in einem Prozent der Fälle extreme sexuelle Handlungen an Kindern.

Die Jugendschützer untersuchten auch sexualisierte Gewalt als Geschäftsmodell. Die Aktivitäten beschränken sich nach den Ergebnissen nicht nur auf das Darknet, sondern seien für jeden auffindbar. 87 Prozent der genutzten Dienste haben ihren Sitz im Ausland, laut jugendschutz.net überwiegend in den USA, den Niederlanden und Rumänien.

Der Bericht der Jugendschützer weist auch daraufhin, dass Pädosexuelle soziale Medien zur Vernetzung nutzen. Szenenbekannte Schlüsselwörter sowie Abkürzungen dienten als Erkennungszeichen. Die Kommunikation untereinander werde in geschlossene Chatgruppen oder auf andere Dienste verlagert werden. 

Soziale Medien werden auch für Cyber-Grooming missbraucht. Dabei sprechen Täter ihre Opfer mit dem Ziel an, sie online oder offline zu missbrauchen. Laut der Untersuchung des Kompetenzzentrums nutzen Täter auch Onlinespiele wie „Clash of Clans“ oder „Minecraft“ für ihre Zwecke.

Weitere Risikobereiche sind Alltagsbilder sowie das Weitersenden intimer Bilder. Die Sexualisierung von Bildern aus dem Alltag stellt laut jugendschutz.net momentan eine rechtliche Grauzone dar.

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