Konkurrenz für Netflix, Amazon und Co. Apple steigt ins Streaming-Geschäft ein

Cupertino · Online-Videodienste werden immer beliebter. Der iPhone-Konzern wagt sich nun ebenfalls auf den umkämpften Markt.

 Über Streamingdienste können Nutzer Filme und Serien jederzeit auf Abruf ansehen, nicht nur auf dem Fernseher, sondern auch auf dem Computer. Solche Dienste werden auch bei den Deutschen immer beliebter.

Über Streamingdienste können Nutzer Filme und Serien jederzeit auf Abruf ansehen, nicht nur auf dem Fernseher, sondern auch auf dem Computer. Solche Dienste werden auch bei den Deutschen immer beliebter.

Foto: dpa-tmn/Andrea Warnecke

(dpa) Das Streamen von Filmen und Serien über das Internet wird immer beliebter. Zwei von fünf Internetnutzern haben im vergangenen Jahr laut Angaben des Digitalverbandes Bitkom solche Angebote genutzt. Anders als beim gewöhnlichen Fernsehprogramm können Nutzer über solche Dienste Filme und Serien jederzeit aus dem Internet abrufen. Anbieter wie Netflix, Amazon oder Maxdome haben sich im Markt etabliert. Es mit ihnen aufzunehmen, ist schwierig.

Dennoch will es der iPhone-Konzern Apple nun versuchen. Firmenchef Tim Cook kündigte an, mit einem neuen Angebot namens Apple TV Plus ins Geschäft mit Sendungen, Filmen und Dokumentationen aus Eigenproduktion einsteigen zu wollen. Ab Herbst soll der neue Dienst in 100 Ländern verfügbar sein, auch in Deutschland. Dazu werden Nutzer die Apple-TV-App benötigen, die nicht nur auf Apple-Geräten zu finden sein werde, sondern auch auf diversen Fernsehern und Streaming-Geräten anderer Hersteller. Zum Preis des Angebots schwieg der Konzern sich aus. Apple setzt immer mehr auf Dienstleistungen statt auf den Verkauf von Geräten. Allein im vierten Quartal 2018 erzielte Apple laut eigenen Angaben einen Umsatz von zehn Milliarden US-Dollar.

Einer der größten Anbieter auf dem Streamingmarkt ist Netflix. Das Unternehmen setzt vor allem auf Eigenproduktionen. Diese Filme und Serien sind zumindest eine Zeit lang nur für Netflix-Kunden verfügbar. Der Streamingdienst will Nutzer so an sich binden. Das sei ein verbreiteter Ansatz, sagt Simone Vintz von der Stiftung Warentest. „Der Trend geht zu Eigenproduktionen, die dann exklusiv beim Anbieter verfügbar sind“, so die Verbraucherschützerin. Selbst produziert hat Netflix etwa die Serien Stranger Things, in der in einer US-Kleinstadt mysteriöse Dinge vor sich gehen, House of Cards, die sich ganz um die Politik im Weißen Haus dreht, oder Narcos, die die Machenschaften der Drogenkartelle in den 1980er und 1990er Jahren in Kolumbien nachzeichnet. Das günstigste Abo kostet 7,99 Euro pro Monat. Anders als bei anderen Portalen können Nutzer bei Netflix keine Filme einzeln kaufen oder ausleihen. Auch aktuelle Kinofilme suchen Nutzer vergeblich.

Auch der Onlineversandhändler Amazon konnte seinen Streamingdienst Amazon Prime Video erfolgreich etablieren. Das Video-Angebot ist im Prime-Abonnement des Internethändlers integriert. Dieses Abo schließt andere Dienstleistungen des Konzerns mit ein, etwa kostenlosen Express-Versand und Musikstreaming. Wer also ohnehin Kunde des Onlinehändlers ist, kann viele Filme und Serien ohne Aufpreis ansehen. Ein Abonnement für ein Jahr kostet rund 49 Euro. Neben bekannten Klassikern setzt auch Amazon immer mehr auf eigene Produktionen, vor allem Serien. Kinofreunde finden bei Amazon beinahe jeden Film, aber nicht alles ist im Abonnement enthalten. Filme müssen häufig extra gekauft oder ausgeliehen werden, für 0,99 bis 4,99 Euro.

Auf ein ähnliches Angebot setzt auch der deutsche Anbieter Maxdome. Für 7,99 Euro monatlich können Kunde viele Filme anschauen, doch neue Kinoproduktionen und Serien kosten meist extra. Darüber hinaus gibt es Anbieter, die keine Abonnements anbieten. Stattdessen ordern Nutzer einen bestimmten Film gegen eine Gebühr. Dazu gehören etwa Alleskino.de, Google Play Filme & Serien, Microsoft Movies & TV, Mubi, Onlinefilm.org, Rakuten TV, Sky Store, Videobuster, Videociety oder Videoload. Die Preise pro Film liegen meist zwischen 0,99 und 6,99 Euro.

Neben Apple will auch Disney noch in diesem Jahr ein eigenes Streamingangebot starten. Das bedeutet möglicherweise, dass Filme und Serien, die Disney gehören, langfristig aus dem Angebot anderen Streamingdienste verschwinden werden. Ähnliche Pläne wie Disney und Apple hat das US-Film- und Fernsehstudio Warner Brothers.

Die Zahl der Streaminganbieter wachse stetig an, sagt Björn Becher vom Kinoportal Filmstarts.de. Er rechnet damit, dass die Anbieter immer stärker miteinander in Konkurrenz treten werden. Das bedeute aber auch, dass die Preise für Streaming-Abonnements wohl zumindest vorerst nicht steigen werden, vermutet Becher.

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