Auf dem Weg zur Grundversorgung Immer mehr Deutsche erledigen ihre Einkäufe im Internet

Hamburg · Der Online-Handel macht rund ein Siebtel des deutschen Einzelhandels aus. Die Branche wächst stetig, hat aber auch mit Schwierigkeiten zu kämpfen.

 Gerade zur Weihnachtszeit bestellen viele Leute online.

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Foto: dpa/Bernd Wüstneck

Um 11,4 Prozent ist der Internet-Handel Im Jahr 2018 gewachsen. Damit hat das vergangene Jahr das durchschnittliche Wachstum der drei Vorjahre übertroffen, teilt der Bundesverband E-Commerce und Versandhandel (bevh) mit.

Insgesamt bestellten die Verbraucher in Deutschland laut Angaben des Verbands für rund 65 Milliarden Euro Waren im Internet. Zusammen mit Dienstleistungen und dem klassischen Versandhandel liege der Umsatz bei 85,5 Milliarden Euro. Damit entfielen rund 14 Prozent des deutschen Einzelhandels auf den Versandhandel, so viel wie noch nie, betont der Verband.

2019 erwarte der Verband erneut ein zweistelliges Wachstum und damit einen Online-Umsatz von rund 72 Milliarden Euro mit Waren. Der stationäre Einzelhandel nutze zum Teil seine Chancen, ebenfalls über das Internet zu verkaufen, erklärt Verbandspräsident Gero Furchheim. Die Einzelhändler müssten aber neue Geschäftsmodelle entwickeln, sagt er.

Die Sparte mit dem höchsten Zuwachs war dem bevh zufolge im vergangenen Jahr der Handel mit Lebensmitteln, der um 20,3 Prozent auf rund 1,4 Milliarden Euro stieg. Das sei immer noch ein geringer Anteil von ein bis zwei Prozent am Gesamtumsatz des Lebensmittel-Einzelhandels hierzulande. Doch der Verband rechne mit einer Verdreifachung in den nächsten Jahren. „Der Internet-Handel wird zu einem Teil der Grundversorgung“, prophezeit bevh-Hauptgeschäftsführer Christoph Wenk-Fischer.

Der Flaschenhals für die weitere Entwicklung sei die innerstädtische Logistik und die Zustellung auf den letzten Metern, sprich vom Auto bis zur Haustür. Das dauerhafte und stetige Wachstum der Branche sei auch der Leistung der Logistikzentren und Zustellfirmen sowie deren Mitarbeiter zu verdanken, meint der Verband.

Die Branche setze sich zudem verstärkt mit Kritik auseinander und wolle Themen wie Umwelt, Nachhaltigkeit und gesellschaftliche Verantwortung bearbeiten. So stimme es etwa nicht, dass die Angestellten im Online-Handel, der überwiegend nicht tarifgebunden sei, weniger verdienten als im Einzelhandel.

„Es sind zum Teil andere Berufe, wir haben keine Verkäufer und Kassierer“, erklärt Wenk-Fischer. Vergleichbare Tätigkeiten würden jedoch ähnlich bezahlt, teils sogar besser. Die Unternehmen des elektronischen Handels beschäftigen nach Angaben des Verbands rund 182 000 Mitarbeiter. Gemessen am Umsatz sind im Online-Handel deutlich weniger Menschen beschäftigt als im Einzelhandel.

(dpa)
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