Im Sturzflug auf die Venus

Seit 2006 lieferte die Esa-Sonde Venus Express viele wichtige Daten über unseren Nachbarplaneten. Jetzt steht ihre Mission vor dem Ende. Den Abschluss bildete ein gewagtes Experiment in der Umlaufbahn. Sie hat es erfolgreich absolviert.

 Die Mission der Sonde Venus-Express steht vor dem Ende. Grafik: Esa

Die Mission der Sonde Venus-Express steht vor dem Ende. Grafik: Esa

Paris. Seit acht Jahren kreist die Sonde Venus Express um unseren Nachbarplaneten. Er hat fast die Größe der Erde, doch die Umweltbedingungen unterscheiden sich radikal. Die Venus ist ein 470 Grad heißer Höllenplanet mit Schwefelsäure-Wolken, Riesenvulkanen und gewaltigen Stürmen, die mit bis zu 400 Kilometern pro Stunde toben. Am Boden herrscht wegen der superdichten Atmosphäre ein Druck von 93 bar, das entspricht den Verhältnissen in einem irdischen Ozean in fast 1000 Meter Tiefe.

Venus Express umkreiste den Planeten bisher auf einer Bahn, auf der sie sich bis zu 66 000 Kilometer von ihm entfernte und über dem Nordpol bis auf 250 Kilometer näherte. Da sie ihr wissenschaftliches Programm weitgehend absolviert hat, haben die Flugingenieure des Kontrollzentrums Esoc in Darmstadt sie in den vergangenen Wochen zum Test eines gewagten Manövers genutzt - eine Generalprobe für künftige Missionen. Beim sogenannten Aerobraking wird eine Sonde für eine bis zwei Minuten in die äußersten Ausläufer der Atmosphäre eines Planeten gesteuert, um sie abzubremsen. Die Esa-Sonde näherte sich dabei der Venusoberfläche auf gut 130 Kilometer und erhitzte sich durch die Reibung um über 100 Grad.

Mit den letzten Treibstoffresten wurde sie mittlerweile wieder auf eine sichere Parkbahn manövriert, deren nächster Punkt 460 Kilometer vom Planeten entfernt ist. Aus diesem Orbit wird sie langsam tiefer gehen und vermutlich im Dezember endgültig abstürzen, so die Esa.

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