Hör-Hilfe für den Computer

Warum verstehen Menschen und Computer einander so schlecht? Weil sie keine gemeinsame Sprache haben. Informatiker aus Karlsruhe wollen das ändern. Sie arbeiten an einem Verfahren, das es Rechnern erlauben soll, menschliche Sprache besser zu verstehen.

Karlsruhe . Wenn Menschen mit Computern kommunizieren wollen, müssen sie Programmiersprachen wie C++, Java oder Pascal erlernen. Doch auch wenn Computersprachen nur einen sehr eingeschränkten Wortschatz und eine Minimal-Grammatik besitzen, erscheint dies den meisten Menschen viel zu kompliziert. Schon kleinste Fehler können unvorhersehbare Folgen haben.

Wie lässt sich die Kommunikation zwischen Mensch und Maschine verbessern? Informatiker des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) versuchen es mit einer Software, die natürliche Sprache direkt in Computercode übersetzt. Nutzer könnten dann Programme schlicht diktieren. Ziel der Entwicklung sei der intelligente Rechner, der mit Menschen einen Dialog führen kann, erklärt Mathias Landhäußer vom Institut für Programmstrukturen und Datenorganisation des KIT.

Schnelle Lösungen sind dabei allerdings nicht zu erwarten. Denn die Karlsruher Informatiker sehen sich mit einem Kommunikationsproblem zwischen Mensch und Maschine konfrontiert, das schwierig zu lösen ist. Es geht um die Reihenfolge von Handlungen, die ein Text beschreibt. Ein Mensch interpretiert sie beim Hören intuitiv richtig, eine Maschine aber wörtlich in der Reihenfolge des Gesagten und scheitert deshalb oft.

Hier scheitert der Computer

Jedes Kind versteht den Satz "Bevor das Auto losfährt, geht das Garagentor auf", Ein Computerprogramm würde die darin erkannten Befehle aber in der Reihenfolge ausführen, in der sie eintreffen und folglich zuerst das Auto in Bewegung setzen und dann das Tor öffnen - oder wegen der daraus offensichtlich zu erwartenden Probleme abstürzen, erklärt der Informatiker. Die KIT-Software soll nun zeitbezogene Signalwörter verstehen, die darauf hinweisen, dass ein gesprochener Text Aktionen nicht in ihrer Reihenfolge beschreibt. Ein solches Programmier-Programm würde dann die Reihenfolge der Handlungen computer-kompatibel umsortieren, bevor die Maschine sie ausführt. "Das Garagentor geht auf, bevor das Auto losfährt."

Es gebe eine Reihe weiterer Verständigungsschwierigkeiten zwischen Mensch und Maschine, so die Karlsruher Informatiker. In den Voruntersuchungen habe sich zum Beispiel herausgestellt, dass Versuchspersonen einzelne Vokabeln mit sinnverwandten Begriffen oder Fürwörtern ersetzten. Dass sich der Begriff "Auto" auf dasselbe Objekt bezieht wie "Wagen" oder "dieses" im Folgesatz, könnten Computer nicht ohne Weiteres erkennen. "Menschen verstehen diese Zusammenhänge, weil das Geschehen vor ihrem inneren Auge als Film abläuft. Wir arbeiten daran, langfristig auch Computern solch ein übergeordnetes Verständnis zu vermitteln", so Mathias Landhäußer.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort