Herzkatheter: Das Handgelenk ist sicherer als die Leiste

Eine Herzkatheter-Untersuchung über eine Arterie am Handgelenk ist technisch schwieriger als der Zugang über die Leiste. Doch dieses Verfahren ist für die Patienten sicherer, so eine Schweizer Studie.

Berlin. In jedem Jahr werden in Deutschland mehr als 880 000 Herzkatheter-Untersuchungen durchgeführt, dazu kommen 340 000 Eingriffe an den Herzkranzgefäßen mit dieser Technik, berichtet die Gesellschaft für Kardiologie, Herz- und Kreislaufforschung. Bei den meisten dieser Herzkatheter-Eingriffe benutzt der Arzt einen Zugang in der Leiste des Patienten .

Doch die Alternative über das Handgelenk, so berichten jetzt Forscher die Uni Bern, ist sicherer. Die Methode reduziere das Risiko für Blutungen und senke auch die Sterblichkeit um mehr als ein Viertel. Professor Peter Jüni, Direktor des Instituts für Hausarztmedizin an der Schweizer Hochschule: "Deswegen sollte nun baldmöglichst von der Leiste aufs Handgelenk umgestellt werden." Die Wissenschaftler haben mit Medizinern aus Italien, Spanien, Schweden und den Niederlanden Daten von Katheter-Untersuchungen bei rund 8400 Patienten untersucht, die einen Herzinfarkt erlitten hatten oder bei denen diese Gefahr bestand. Innerhalb des folgenden Monats seien 66 der Patienten , bei denen der Katheter übers Handgelenk eingeführt worden war, gestorben. Unter den Patienten , bei denen die Instrumente über die Leiste geführt wurden, habe es 91 Todesfälle gegeben.

Weniger Blutungen

Als eine Ursache für die niedrigere Zahl der Todesfälle sehen die Forscher das reduzierte Risiko für Blutungen bei einem Eingriff über das Handgelenk. Das Verfahren sei allerdings technisch deutlich anspruchsvoller, weil die Arterie dort kleiner als die in der Leiste ist. Für den Eingriff sei deshalb eine besondere Ausbildung der Mediziner nötig.

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