Haustiere können soziale Kontakte nicht ersetzen

Berlin · Psychologen der Ruhr-Universität Bochum untersuchen, wie sich der Besitz eines Tieres auf die Psyche seines Halters auswirkt.

 Sich um ein Tier intensiv zu kümmern, steigert das Wohlbefinden. Foto: dpa

Sich um ein Tier intensiv zu kümmern, steigert das Wohlbefinden. Foto: dpa

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(np) Jeder zweite Deutsche wohnt in einem Haushalt mit Tieren. Rund 30 Millionen Haustiere waren im Jahr 2015 in Deutschland registriert. Ihre Zahl ist binnen fünf Jahren um rund 30 Prozent gestiegen, erklärt die Deutsche Gesellschaft für Psychologie. Katzen und Hunde sind in Deutschland die beliebtesten Vierbeiner, zeigen Umfragen des Allensbach-Instituts. Welchen Einfluss haben die Tiere auf unser Wohlbefinden? Das untersuchten Psychologen der Ruhr-Uni Bochum um Professor Maike Luhmann in einer Online-Studie mit 631 Teilnehmern, die Hunde, Katzen oder Pferde hatten.

Tun uns Haustiere gut? "Es kommt darauf an", antwortet die Psychologin Anna Kalitzki. Das Wohlbefinden ihrer Besitzer steigerten Haustiere dann, wenn es die Herrchen als wichtige Aufgabe in ihrem Leben betrachteten, sich um ein Tier zu kümmern. Problematisch werde die Tierhaltung dagegen, sobald sie der Besitzer sie als eine finanzielle Belastung empfinde. Eine starke Bindung an ein Tier könne sich auch dann negativ auswirken, wenn sie die sozialen Bindungen der Besitzer beeinträchtige. Wer das Gefühl habe, das Haustier sei ein Zeitfresser, sei umso unzufriedener, je enger er sich an das Tier gebunden fühle.

Sind Hundehalter zufriedener als die Besitzer einer Katze oder die Eigentümer eines Pferdes? Ihre Umfrage gebe darauf keinerlei Hinweise, erklären die Forscher. Pferde trügen mehr zur Sinnstiftung bei ihren Besitzern bei, aber sie würden auch eher als eine Belastung empfunden. Katzen seien die Haustiere, die ihren Besitzern die geringste Unterstützung geben. Aber sie sind auch diejenigen, von denen die geringsten Belastungen zu erwarten seien.

Maike Luhmann: "Haustiere können eine Quelle purer Freude sein und einem das Gefühl geben, gebraucht und geliebt zu werden. Aber gleichzeitig kann der Umgang mit ihnen auch manchmal anstrengend und eine finanzielle Belastung sein." Allgemeingültige Aussagen zu positiven und negativen Einflüssen auf das Wohlbefinden ihrer Besitzer ermögliche die Umfrage damit nicht. Produktion dieser Seite:

Peter Bylda

Martin Lindemann

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