Stehen Tablets vor dem Aus? Tablets als Helfer im Alltag

Berlin/Hannover · Smartphones werden immer größer, Notebooks immer leichter. Dabei stellt sich die Frage, ob Tablets überhaupt noch zeitgemäß sind. Die Alleskönner sind vielfältig zu Hause einsetzbar und Handys und Laptops in dieser Hinsicht überlegen.

 Tablets sind zu Hause vielseitig einsetzbar und eigenen sich zum Beispiel als Steuerungszentrale des intelligenten Eigenheims.

Tablets sind zu Hause vielseitig einsetzbar und eigenen sich zum Beispiel als Steuerungszentrale des intelligenten Eigenheims.

Foto: dpa-tmn/Franziska Gabbert

Smartphones und Notebooks haben die ähnliche Funktionen wie Tablets. Daher stellt sich die Frage: Haben die Tablet-PCs noch eine Daseinsberechtigung oder werden sie von Handys und tragbaren Computern ersetzt? Sebastian Klöß vom Digitalverband Bitkom ist sich sicher, dass das Tablet sich nicht hinter seinen beiden Konkurrenten verstecken muss. „Die Stärke des Tablets ist eindeutig der große Bildschirm, dennoch ist es kompakt und leicht“, sagt er. Im Vergleich zu Notebooks habe es zudem oft eine deutlich längere Akkulaufzeit.

Außerdem gibt Alexander Spier vom Computermagazin c’t zu bedenken, dass selbst ein kleines 13-Zoll-Notebook schwerer und dicker sei als ein Tablet. Es könne zwar nichts, was Laptops oder Smartphones nicht auch leisteten, erklärt Sebastian Klöß. Doch was es könne, das könne es besser als seine Konkurrenten. Das gelte privat wie beruflich. „Das Tablet ist der perfekte Sofa-Rechner“, urteilt Klöß. Es sei einfach handlicher und komfortabler als Laptops. Besonders populär sei Streaming: Viele Nutzer schauten gerne Serien und Filme auf ihrem Tablet.

Smartphone-Bildschirme hingegen seien dafür zu klein, meint Klöß. Das gelte auch beim Lesen. Tablets seien optimal für elektronische Zeitungen und Zeitschriften, sogenannte E-Paper. Weitere Anwendungsfelder fänden sich beim intelligenten Zuhause. Das Tablet könne etwa die Steuerungszentrale für Licht und Heizung sein oder beim Kochen helfen. Rezepte auf dem Smartphone zu lesen, sei mühsam. Und ein Laptop blockiere meist viel Platz.

Vor allem für jene, die über wenig Erfahrung mit Computern oder Smartphones verfügen, sind Tablets vorteilhaft. Dies gelte für Senioren und Kinder, meint Klöß. Tablets seien gut zu halten, mit Anwendungen nicht so überfrachtet und intuitiv zu bedienen.

Der Markt teilt sich immer mehr in günstige und teure Geräte auf, das Mittelklasse-Angebot wird immer dünner, wie Alexander Spier beobachtet hat. Während günstige Geräte schon ab 40 bis 50 Euro zu haben sind, können teure Geräte schon mal um die 1000 Euro kosten. „Zwischen diesen Extremen gibt es aber immer weniger Modelle“, sagt Spier.

Bei den günstigen Geräten müssten Verbraucher Abstriche beim Bildschirm und der Leistung machen: „Die Qualität des Bildschirms ist bei Geräten aus dieser Preisklasse auch im Vergleich zu Smartphones grenzwertig“, erklärt Spier. Sinnvoll einsetzbar seien Einsteiger-Geräte ab circa 200 Euro, meint Klöß. Bei ungefähr 400 Euro beginne die Mittelklasse, was für die meisten Verbraucher ausreichend sei.

Den Preis bestimmen vor allem Rechenleistung, Bildschirmqualität und Speicherkapazität. „Ich würde beim Tablet zuerst immer auf den Bildschirm achten“, sagt Sebastian Klöß. Dieser entscheide am Ende maßgeblich, ob der Nutzer Freude am Gerät hat.

Alexander Spier rät daher zu Displays mit wenigstens Full-HD-Auflösung. Tablets über zehn Zoll Diagonale sollten über Full HD hinausgehen. Auch auf den PPI-Wert (Pixel per Inch) sollte der Verbraucher einen Blick werfen. Er gibt die Pixeldichte an, erläutert Klöß. Ein guter PPI-Wert beginne bei 220, Spitzenmodelle kämen auf 260 und mehr. Auch die Helligkeit spiele eine wichtige Rolle. Bei Top-Modellen liege die Leuchtdichte des Displays, angegeben in Candela pro Quadratmeter (cd/m²) beziehungsweise Nits, bei um die 400, aber auch Werte ab 300 seien in Ordnung, meint Klöß.

Und wie viel Arbeitsspeicher (RAM) sollte es sein? Geräte im mittleren Preissegment hätten meist drei oder vier Gigabyte (GB) RAM, was in aller Regel ausreichend sei. Beim Prozessor empfiehlt Spier, darauf zu achten, dass er mindestens vier Kerne hat. Wichtig sei außerdem die Speicherkapazität des Tablets. Mehr Speicher schade nie, kostet aber fast immer einen deutlichen Aufpreis. Von Speicherkapazitäten unter 16 GB rät Spier ab: „Dann muss der Nutzer ständig Apps oder Fotos löschen, um das Gerät noch verwenden zu können.“ Bei vielen Tablets lasse sich der Speicher mit einer SD-Karte erweitern.

In viele Geräte kann auch eine SIM-Karte gesteckt werden. Damit können Nutzer auch unterwegs surfen. Doch vor dem Kauf sollten sich Kunden fragen, ob sie überhaupt ein solches Mobilfunk-Modul benötigen. Wer sein Tablet vorwiegend zu Hause nutzt, wo WLAN verfügbar ist, könne auf ein Mobilfunk-Modul verzichten, meint Klöß. Geräte ohne Mobilfunk-Option seien in der Regel günstiger.

Bei der Entscheidung, welches Betriebssystem auf dem Tablet installiert wird kann schon die Klärung der Frage helfen, was genau der Verbraucher mit dem Tablet machen will, erklärt Alexander Spier. Denn nicht alle Apps seien auch für die beiden Betriebssysteme iOS und Android verfügbar.

Auch gebrauchte Tablets könnten eine Option sein, meint Sebastian Klöß. Verbraucher sollten aber darauf achten, wo sie ein gebrauchtes Gerät kaufen. Spezialisierte Händler seien eine gute Adresse. „Die Geräte dort sind dann oft durchgecheckt und manchmal sogar mit Garantie zu haben“, erläutert Klöß die Vorteile. Zudem lohne es sich, zu schauen, ob das Vormodell noch im Handel zu haben ist: „Diese Geräte sind technisch immer noch auf einem guten Stand, aber meist deutlich billiger als die aktuellen Modelle.“

Wenn der Verbraucher ein gebrauchtes Tablet in Erwägung zieht, sollte er darauf achten, dass es nicht älter ist als drei Jahre, damit dessen Akku noch Reserven hat, mahnt Spier. Außerdem warnt er vor zwei weiteren Einschränkungen. Für Android-Geräte, die günstig angeboten werden, gebe es meist keine Updates mehr. Das bedeute nicht nur ein Sicherheitsproblem, sondern auch, dass neuere Funktionen nicht mehr verfügbar seien, erklärt Spier. Bei Apple gebe es zwar länger Updates, hier müsse der Verbraucher aber prüfen, ob die Leistung eines älteren Gerätes noch für anspruchsvolle Apps ausreiche.

(dpa)
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