Grönland schmilzt schneller als gedacht

Potsdam · Würden sämtliche Gletscher auf allen Kontinenten schmelzen, stiege der Meeresspiegel um fast einen halben Meter. Würde sich dagegen der komplette Eispanzer verflüssigen, der Grönland bedeckt, stiege der Meeresspiegel um rund sechs Meter, haben Forscher der Universität Innsbruck errechnet.

Dieses Szenario gilt als unwahrscheinlich, doch der Eisverlust Grönlands in den vergangenen zehn Jahren war vermutlich um 20 Milliarden Tonnen höher als bisher angenommen, berichten nun das Geoforschungszentrum Potsdam und das Alfred-Wegner-Institut Bremerhaven.

Das Team hat mit einem Netzwerk aus GPS-Stationen die Landhebung vermessen, die eine Folge des Rückgangs der Eismassen ist. Diese Werte seien höher ausgefallen als bisher in den Modellrechnungen angenommen worden sei. Als besonders empfindlich hätten sich nach diesen Messungen Regionen im Nordwesten und Südosten der Insel gezeigt.

Da Grönland dort auch heute die größten Eismassen direkt ins Meer verliere, schlussfolgern die Forscher, dass diese Regionen empfindlicher auf Klimaveränderungen reagieren als bisher angenommen. Vermutlich werde das schwindende Grönlandeis über Jahrhunderte hinweg zum Anstieg des Meeresspiegels beitragen.

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