Google will noch mehr wissen

San Francisco · Google hofft, mit der Macht der Daten-Analyse den Alltag zu verbessern. Die Devise: Infos liefern, noch bevor der Nutzer weiß, dass er sie braucht. Das setzt jedoch großes Vertrauen der Menschen voraus, die ihre Daten dem Suchmaschinen-Giganten anvertrauen.

Google will eine größere Rolle im Leben der Internetnutzer übernehmen. Der Konzern stellte auf der Entwickler-Konferenz Google I/O in San Francisco viele Neuigkeiten vor. Ein Überblick:

Betriebssystem: Die neue Android-Version "M" soll sich besser als frühere Versionen danach richten, wo sich der Nutzer gerade aufhält und wie sie ihm helfen kann. Das Betriebssystem soll noch mehr über seinen Nutzer wissen, um ihm im Gegenzug bei den großen und kleinen Problemen zur Seite stehen zu können. Wo war noch mal das Auto geparkt? Wann sind die Kleider und Hosen in der Reinigung abzuholen? Android weiß es ganz genau.

Google Angebote: Google-Dienste sollen zukünftig noch enger miteinander verbunden werden. Entsprechend werden die neuen smarten Google-Funktionen einen weitreichenden Datenzugriff erfordern, damit die Software genug Infos hat, um die Absicht des Benutzers zu erkennen. Zugleich passt Google seine Suchmaschine damit stärker an die Nutzung in der Smartphone-Ära an, in der man nicht mehr unbedingt Suchbegriffe per Hand eintippen muss. Google gibt den Nutzern aber auch mehr Kontrolle darüber, auf welche Infos Apps auf ihren Android-Geräten zugreifen können. Die einzelnen Berechtigungen etwa für E-Mail, Ortungsdienste oder Kalender-Einträge können nun einzeln vergeben werden.

Bezahlsystem: Mit dem für Sommer angekündigten Bezahl-Service Android Pay wird man sowohl in Läden als auch in Apps mit den Geräten bezahlen können. Google kooperiert dabei mit Zahlungs-Abwicklern wie Mastercard oder Visa. Der Service soll für alle Android-Smartphones verfügbar sein, die mit dem Übertragungsstandard NFC ausgerüstet sind. Eine weitere Voraussetzung ist, dass sie die Betriebssystem-Version Android 4.4 "Lollipop" unterstützen. Für mehr Sicherheit soll die Unterstützung von Fingerabdruck-Sensoren sorgen. Android-Pay wird zunächst nur in den USA verfügbar sein.

Foto-App: Ein neues Programm soll Fotos analysieren und so Bilder automatisch nach Inhalt sortieren. Die Nutzer können uneingeschränkt Bilder zu Google hochladen, bis zu einer Größe von jeweils 16 Megapixel wird die Original-Auflösung beibehalten. Die Fotos können dann über alle Geräte abgerufen werden. Man kann die Bilder chronologisch anordnen lassen. Die Software erkennt aber auch automatisch Personen, Orte oder Gegenstände in den Fotos. Dadurch kann man nach bestimmten Ereignissen suchen. Googles neue Foto-Plattform wird auch auf Apple-Geräten verfügbar sein.

Google-Karten: Google-Karten gibt es künftig auch offline. Bisher mussten Nutzer im Ausland auf Kartendienste anderer Anbieter ausweichen, wenn man sich ohne Internet-Verbindung orientieren wollte. Demnächst können auch bei Google Karten heruntergeladen werden, die Routen-Anweisungen funktionieren trotzdem.

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