Suchmaschinen im Internet Google gegen alle anderen

Berlin/Düsseldorf · Bei Suchmaschinen im Internet müssen sich Nutzer meist zwischen guten Ergebnissen und Datenschutz entscheiden.

 Bing, DuckDuckGo, Qwant oder Startpage: Vom Marktführer Google versuchen sich die Konkurrenten oft durch das Versprechen abzugrenzen, sie achteten besonders auf den Datenschutz.

Bing, DuckDuckGo, Qwant oder Startpage: Vom Marktführer Google versuchen sich die Konkurrenten oft durch das Versprechen abzugrenzen, sie achteten besonders auf den Datenschutz.

Foto: dpa-tmn/Robert Günther

„Googeln“ ist längst zum Synonym für die Suche im Netz geworden. Das Wort steht mittlerweile sogar im Duden. Dabei gibt es viele Alternativen zum Internetriesen, die insbesondere in Sachen Datenschutz punkten können.

Betreiber von Suchmaschinen wollen meist vor allem eines: Geld verdienen. Das machen sie auf zwei Arten, erklärt Alexander von Gernler, Vizepräsident der Gesellschaft für Informatik. „Es gibt das traditionelle Modell ‚Klicks gegen Geld’, bei dem Unternehmen den Betreiber dafür bezahlen, dass ihre Anzeigen bei den Suchergebnissen oben angezeigt wird.“ Die Werbung sei meist gut zu erkennen, da sie entsprechend gekennzeichnet sei. Das zweite Modell sieht so aus: „Manche Suchmaschinen sammeln die Daten ihrer Nutzer. Mit Hilfe dieser können sie dann detaillierte Persönlichkeitsprofile erstellen und der jeweiligen Person Produkte oder Dienstleistungen vorschlagen“, erläutert von Gernler. Mit diesem Wissen lässt sich viel Geld verdienen.

Neben der klassischen Websuche bieten viele Betreiber auch spezielle Kategorien wie die Bilder-, Video- oder Nachrichtensuche an. Hinzu kommen oft weitere Dienste wie Karten, Onlinespeicher oder auch E-Mail-Konten, so etwa beim Marktführer Google, aber auch bei Bing von Microsoft.

Alle über die diversen Dienste generierten Daten werden zusammengeführt und ausgewertet. Am Ende können so detaillierte Profile über einzelne Nutzer erstellt werden. „Die sind so einzigartig wie ein Fingerabdruck“, sagt Informatiker von Gernler. Diese Profile, die zum Beispiel Wohnort, Alter und Interessen enthalten, werden in die Bearbeitung neuer Suchanfragen einbezogen. Suchergebnisse bei Google sind so zum Beispiel nie neutral, sondern ergeben sich aus der bisherigen Internet-Nutzung.

Von Gernler warnt vor einem leichtfertigen Umgang mit solchen Diensten, die bei Personen mit Nutzerkonto, aber auch mit Hilfe von IP-Adressen oder Cookies, persönliche Profile speichern: „Man kann nicht vorhersagen, wofür die Daten verwendet werden.“

Google ist die am meisten genutzte Suchmaschine weltweit und für seine guten Ergebnisse bekannt. Aber auch die Konkurrenz hat ihre Stärken: „Im Vergleich zu Google punktet Bing mit besseren Filtermöglichkeiten bei der Bildersuche“, sagt Cornelia Dlugos vom Fachmagazin T3N. Man kann aber auch von der Google-Suche profitieren, ohne dem Konzern Daten zu überlassen: „Beim Anbieter Startpage werden Suchanfragen anonymisiert an Google weitergeleitet, so dass der Nutzer im Prinzip dessen Ergebnisse sieht, ohne den Dienst benutzen zu müssen“, erklärt Dlugos. Die Betreiber von Startpage erstellen nach eigenen Angaben keine Nutzerprofile und speichern auch keine Daten. Geld verdient der niederländische Anbieter mit unpersonalisierter Werbung.

Ähnlich funktionieren die besonders auf Privatsphäre bedachten Suchmaschinen DuckDuckGo aus den USA und Metager aus Deutschland. Diese beiden Angebote finanzieren sich ebenfalls durch Werbung. ´Auch die in Frankreich angesiedelte Suchmaschine Qwant verspricht ein hohes Maß an Datenschutz. Es werden dem Betreiber zufolge keine Daten gespeichert, es sei denn, der Nutzer wünscht dies für personalisierte Ergebnisse.

Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen (VZ NRW) rät, Angebote zu nutzen, die keine Daten sammeln und auswerten. Um sich zusätzlich zu schützen, sollten regelmäßig Cookies im Browser gelöscht und verschiedene Suchmaschinen im Wechsel genutzt werden. Das verhindere, dass detaillierte Verbraucherprofile erstellt werden können. Außerdem seien Suchmaschinen mit Unternehmenssitz in Europa empfehlenswert, da dort strenge Datenschutzvorschriften gelten.

„Generell bringen die speziell auf Datenschutz bedachten Suchmaschinen den Nachteil mit sich, dass die Ergebnisse meist nicht so genau sind, wie es für den Nutzer praktisch wäre“, resümiert Cornelia Dlugos. Letzten Endes müssten Internetnutzer abwägen, was ihnen wichtiger ist: Komfort und Funktionsumfang oder doch der Datenschutz.

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