Abo-Falle Der Schwindel mit dem Streaming

Saarbrücken · Filmfans werden derzeit mit einem vermeintlich kostenlosen Probe-Abo für Online-Videotheken in die Falle gelockt.

 Statt des jüngsten James-Bond-Films bekommen Nutzer, die sich bei einem der zahlreichen gefälschten Streaming-Dienste anmelden, die derzeit im Netz kursieren, nichts zu sehen. Trotzdem werden sie per E-Mail und zum Teil auch per Telefon aggressiv zur Kasse gebeten.

Statt des jüngsten James-Bond-Films bekommen Nutzer, die sich bei einem der zahlreichen gefälschten Streaming-Dienste anmelden, die derzeit im Netz kursieren, nichts zu sehen. Trotzdem werden sie per E-Mail und zum Teil auch per Telefon aggressiv zur Kasse gebeten.

Foto: dpa-tmn/Andrea Warnecke

Fünf Tage lang kostenlos Serien oder Filme im Internet sehen zu können („Streaming“), damit werben derzeit viele Online-Portale. Doch dahinter stecke nicht mehr als eine Masche von Betrügern, mit der Internetnutzer zur Kasse gebeten werden sollen, mahnt das Marktwächter-Team der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz.

Die Marktwächter sind ein gemeinsames Projekt der Verbraucherzentralen, das vor den Risiken und Gefahren in der digitalen Welt warnen und schützen will. Nachdem bundesweit zahlreiche Beschwerden von Betroffenen eingegangen sind, ist das Team momentan mehr als 100 Anbietern vermeintlicher Streaming-Seiten auf der Spur. „Etwa die Hälfte der Webseiten ist derzeit aktiv, die andere Hälfte haben Betreiber entweder ganz oder zeitweise offline gestellt“, sagt Marktwächter Maximilian Heitkämper.

Sie nennen sich zum Beispiel Mexflix oder Imaxdome – in Anlehnung an die legalen Streaming-Dienste Netflix und Maxdome – und hätten alle die gleiche Taktik gemein. Sie lockten mit einer kostenlosen, fünftägigen Testphase ihres angeblichen Video-Angebotes. Um diese freizuschalten, müssten sich Film- und Serienliebhaber lediglich mit ihrer E-Mail-Adresse registrieren und ihre Telefonnummer sowie ihren Wohnsitz angeben, erklären die Marktwächter. Diese Daten würden dann an die Betreiber übermittelt. Doch auf den versprochenen Streaming-Spaß müssten Nutzer verzichten. Denn auf diesen Seiten seien in Wirklichkeit überhaupt keine Videos zum Abruf vorhanden.

Wer in die Falle getappt sei, bekomme stattdessen nach etwa fünf Tagen eine E-Mail, in der die Anbieter die Zahlung einer hohen Geldsumme verlangen. Diese sei für das angeblich abgeschlossene Jahres-Abo fällig, hieße es darin. Sie könne bis zu 359 Euro betragen. In einigen Fällen würden Betroffene auch telefonisch bedrängt. Nutzer, die an der Rechtmäßigkeit dieser Forderungen zweifelten und im Internet nach Hilfe suchten, sollten sich nicht von falschen Informationen täuschen lassen. So hat das Marktwächter-Team festgestellt, dass die Betreiber der Seiten für diesen Fall vorgesorgt und Youtube-Videos hochgeladen haben, in denen vermeintliche Anwälte zu Wort kommen und erklären, dass alles mit rechten Dingen zugehe.

Wie erkennen Internetnutzer, ob sie an ein unseriöses Streaming-Portal geraten sind? Wichtig sei der Blick ins Impressum, erklären die Marktwächter. Auf fast allen Seiten werde eines von neun Unternehmen mit Sitz in Großbritannien genannt. Vorsicht sei demnach geboten, wenn einer dieser Firmennamen im Impressum auftauche: Turquoiz Limited, Lovelust Limited, Bizcon Limited, Anmama Limited, CIDD Limited, OLJO Ltd, Safe4Media Ltd, Kino Bino Limited oder Kino Cinemans Ltd. Dann gelte es, keine persönlichen Daten einzugeben und die Seite im Internet zu melden. Das geht über ein Beschwerdeformular auf der Seite des Marktwächter-Teams „Digitale Welt“.Wer bereits Opfer geworden ist und eine Rechnung erhalten hat, sollte auf keinen Fall zahlen, raten die Verbraucherschützer. Stattdessen müssen Betroffene Strafanzeige bei der Polizei stellen.

ssl.marktwaechter.de/digitalewelt

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