Gefährlicher Zeitvertreib

Saarbrücken · Immer mehr Menschen spielen auf dem Smartphone oder PC. Davon profitieren auch Hacker, indem sie Spiele manipulieren, um sich Zugriff auf die Nutzerdaten zu verschaffen. Doch Nutzer können einige Maßnahmen ergreifen, um sich zu schützen.

Computer- und Videospiele sind so beliebt wie nie: 42 Prozent der Deutschen spielen regelmäßig auf Computer , Tablet oder Smartphone. Besonders der Markt mit Spiele-Apps steigt im Vergleich zu 2013 um ein Drittel - auf schätzungsweise über 450 Millionen Euro, prognostiziert der Branchenverband Bitkom. Doch diese Apps bergen zahlreiche Risiken für den Nutzer. So werden einer aktuellen Studie des IT-Sicherheitsunternehmens Trend Micro zufolge für 70 Prozent der Spiele-Apps im Google Play Store auch gefälschte Versionen angeboten. Über die Hälfte dieser App-Klone sind nicht einfach harmlose Kopien, sondern wurden von Kriminellen mithilfe von Viren oder Spähsoftware manipuliert. Für das beliebte Spiel Flappy Bird entdeckte das Sicherheitsunternehmen McAfee sogar in 238 von 300 getesteten Klonen Schadprogramme.

Die unangenehmen Nebenwirkungen von Spiele-Apps und Computerspielen reichen laut dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) von versteckten Kosten bis hin zum Virenbefall. Neben Spielspaß sorgten die Programmkopien unter anderem für unerwünschte Anrufe und SMS oder sie luden Kontaktdaten der Nutzer ins Internet. In manchen Fällen hatten die App-Hersteller sogar Zugriff auf das gesamte Smartphone.

Daher sollten Nutzer Spiele-Apps nur aus seriösen Quellen herunterladen, rät das BSI. Dafür empfiehlt es, nicht in alternativen App Stores, sondern im Google Play, dem Amazon- oder Apple Store einzukaufen. Außerdem sollten Nutzer einen Blick auf die App-Bewertungen durch andere Nutzer werfen. Für alle Apps gilt zudem, vor der Installation zu prüfen, welche Zugriffsrechte eine App verlangt. Denn häufig verlangen Apps mehr Rechte als sie eigentlich benötigen, warnt Carola Elbrecht vom Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv). PC-Nutzer müssen sich für einige Spiele mit ihren Administrator-Rechten anmelden. Auch damit bekommen potenzielle Angreifer mehr Zugriff auf die Daten der Nutzer. Gehen diese mit dem Spiel online, könnte ein Angreifer den Rechner des Spielers übernehmen und hätte so Kontrolle über das ganze System, warnt das BSI. Daher sei es sicherer, ein Benutzerkonto nur mit eingeschränkten Rechten einzurichten. Sei dies nicht möglich, empfiehlt das BSI, das Spiel allenfalls auf einem Computer zu installieren, auf dem keine wichtigen Dateien lagern.

Zudem warnt das BSI vor versteckten Kosten bei Spiele-Apps. Denn manche Spiele sind zwar am Anfang gratis, mit der Zeit werden aber Zahlungen fällig. So kann die Spielfigur mitunter nur weiterspielen, wenn spezielle Fähigkeiten oder Ausrüstungen über sogenannte "In-App-Käufe" hinzugekauft werden. Damit das nicht passiert, empfiehlt das BSI, vor Spielbeginn genau die AGB zu lesen. Zudem sei es ratsam, die Einstellung "In-App-Käufe" zu deaktivieren. Bei iOS-Geräten funktioniert das im Menü Allgemeine Einstellungen. Dort wählen Nutzer "Einschränkungen aktivieren" und können dann die Funktion "In-App-Käufe" deaktivieren. Auf Android-Geräten geht man im Play Store auf Einstellungen und legt dann unter "Nutzersteuerung" eine Pin fest und setzt den Haken neben "Pin für Käufe verwenden". Damit lassen sich zusätzliche Kosten immerhin kontrollieren. Die Europäische Kommission will gegen versteckte Kosten im Internet vorgehen. Auch Google kündigte bereits an, dass Spiele mit In-App-Käufen bald nicht mehr "gratis" heißen sollen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort