Fluglärm ist schlecht fürs Herz

Berlin · Umweltstress erhöht das Herz-Kreislauf-Risiko. Eine Studie der Uni Mainz zeigt, dass dies außer für die Luftverschmutzung auch für Lärm gilt. Die Mediziner gehen davon aus, dass Lärm zu chronischen Stressreaktionen führt, als deren Folge das Risiko für Bluthochdruck, Herzinfarkt und Schlaganfall wächst.Eine entscheidende Rolle spielt das Endothel.

Mit diesem Fachausdruck bezeichnen Mediziner die Zellschicht an der Innenwand der Blutgefäße, so die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie, Herz- und Kreislaufforschung. Veränderungen an dieser Stelle könnten ein wichtiges Warnsignal für Krankheiten wie Herzinfarkt und Schlaganfall sein. Eine Studie der Mainzer Uniklinik habe nun ergeben, so Professor Thomas Münzel, dass bei gesunden Menschen, die an Flughäfen leben, 30 bis 60 nächtliche Überflüge den Blutdruck erhöhen können. Bei Patienten mit koronarer Herzkrankheit seien diese Wirkungen noch stärker.

Die Gefäßfunktionen hätten sich dabei unabhängig von der Tatsache verschlechtert, ob sich die Testpersonen über den nächtlichen Fluglärm ärgerten oder nicht. Bei gesunden Menschen hätten die Veränderungen noch vorübergehend durch Vitamin C korrigiert werden können. Patienten mit einer koronaren Herzerkrankung hätten davon nicht profitiert. Die Forscher gehen davon aus, dass bei der Gefäßstörung sogenannte Freie Radikale eine Rolle spielen, das sind besonders aggressive Sauerstoff-Moleküle, die wichtige Strukturen der Körperzellen schädigen. Sie können unter anderem durch Umweltschadstoffe und chronischen Stress entstehen.

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