Versand-Apotheken mit großem Erfolg Fast jeder Zweite kauft Medikamente regelmäßig im Netz

BerliN · Online-Angebote machen Apotheken in Deutschland vermehrt Konkurrenz. 42 Prozent der Deutschen bestellen laut einer Umfrage Arzneimittel im Internet.

 Die Schweizer Online-Apotheke „Zur Rose“ verschickt täglich rund 900 Pakete mit rezeptpflichtigen und frei verkäuflichen Medikamenten.

Die Schweizer Online-Apotheke „Zur Rose“ verschickt täglich rund 900 Pakete mit rezeptpflichtigen und frei verkäuflichen Medikamenten.

Foto: dpa-Zentralbild/Z1021 Peter Endig

Kopfschmerz-Tabletten oder das vom Arzt verordnete Medikament: 42 Prozent der Deutschen kaufen ihre Medikamente regelmäßig in Online-Apotheken. Das ergab eine repräsentative Umfrage des Digitalverbands Bitkom. Dabei wurden 1006 Verbraucher ab 14 Jahren in Deutschland telefonisch befragt.

 45 Prozent der 14- bis 29-Jährigen gaben an, ihre Medikamente bei Versandapotheken zu kaufen. Bei den über 65-Jährigen war es jeder Fünfte. Mehr als jeder dritte Kunde von Online-Apotheken nutzt diese bequeme Art des Medikamenteneinkaufs bereits regelmäßig. Ein Trend, der sich quer durch alle Altersklassen zieht.

„Die Online-Bestellung von Medikamenten spart Zeit, Geld und Mühe“, sagt Bitkom-Pharmaexpertin Julia Hagen. In ländlichen Regionen mit schlechter Infrastruktur und einer stetig sinkenden Zahl an Apotheken sei der Versandhandel eine attraktive Alternative für Patienten. Auch für chronisch kranke, alte und in ihrer Mobilität eingeschränkte Menschen seien Online-Apotheken der einfachste Weg zur Arzneimittelversorgung, sagt Hagen.

Besonders zufrieden sind die Kunden laut Umfrage mit dem Preis-Leistungs-Verhältnis der Online-Apotheken. Im Herbst 2016 hatte der Europäische Gerichtshof das deutsche Gesetz gekippt, wonach sich ausländische Versender beim Verkauf rezeptpflichtiger Arzneimittel in Deutschland an die Preisbindung zu halten haben. Seitdem dürfen ausländische Apotheken ihren deutschen Kunden Preisnachlässe und Boni auf Rezepte gewähren. Stationäre deutsche Apotheken sind davon jedoch ausgeschlossen. So können Online-Apotheken ihren Kunden Preisnachlässe anbieten, mit denen Apotheken in Deutschland nicht konkurrieren können.

Verbesserungspotenzial für Online-Apotheken sehen die befragten Verbraucher eigentlich nur beim Thema Online-Beratung. Hier gab lediglich jeder Dritte an, zufrieden zu sein. Um im Zeitalter der Digitalisierung den Versandhandel zu vereinfachen, müsse jetzt endlich das E-Rezept eingeführt werden, sagt Hagen. Dann könnten Versandapotheken Bestellungen über das Internet ganz ohne Papierrezept schneller entgegennehmen und bearbeiten. „Das wäre eine enorme Erleichterung für Online-Apotheken und deren Kunden“, sagt Bitkom-Vertreterin Hagen.

Insbesondere die Schweizer Online-Apotheke „Zur Rose“ und das niederländsiche Unternehmen „Shop Apotheke“ dominieren den europäischen Markt, berichtet die Wirtschaftszeitung „Handelsblatt“. Die zwei Unternehmen eilten mit satten zweistelligen Jahresumsätzen von einigen Hundert Millionen Euro der Konkurrenz davon. Allein die „Shop Apotheke“ wolle bis Ende des Jahres bis zu 560 Millionen Euro umsetzen. „Zur Rose“ könnte die Eine-Milliarde-Euro-Grenze durchbrechen, berichtet das Handelsblatt.

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