Facebook will härter gegen Gewaltdrohungen vorgehen

Berlin · Seit Monaten wird Facebook vorgeworfen, fremdenfeindliche Hasskommentare nicht konsequent zu löschen. Jetzt gelobt das Online-Netzwerk Besserung.

Facebook kündigt nach monatelanger Kritik einen härteren Kurs gegen Hasskommentare an. In Zukunft würden "in Deutschland Androhungen von physischer Gewalt als glaubhafte Drohungen eingeschätzt und entfernt", teilte das Online-Netzwerk mit. Bisher sollten bei der Abwägung, ob ein Eintrag entfernt wird, mehrere Faktoren berücksichtigt werden - zum Beispiel, wie realistisch es erscheine, dass eine Drohung umgesetzt werde.

Sie sei überzeugt, dass dadurch deutlich mehr kontroverse Inhalte auf Facebook in Deutschland gesperrt werden, erklärte Facebook-Sprecherin Tina Kulow. Auch die Toleranz gegenüber leichtfertig hingeschriebenen Kommentaren mit fremdenfeindlichem Unterton werde dadurch vermindert. Dabei würden Facebooks sogenannte Gemeinschaftsstandards nicht geändert, "aber wir verbessern die Art und Weise, wie wir sie in Deutschland umsetzen, nachhaltig".

Dem weltweit größten Online-Netzwerk wurde in Deutschland immer wieder vorgeworfen, fremdenfeindliche Inhalte auch nach Hinweisen von Nutzern nicht konsequent genug zu entfernen. Zudem stellte ein Würzburger Anwalt Strafanzeigen gegen Manager des Online-Netzwerks. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU ) sprach das Problem im September bei einer UN-Konferenz in New York in einem Gespräch mit Facebook-Gründer Mark Zuckerberg an. Facebook betonte immer wieder, man nehme das Thema sehr ernst und richtete im September eine sogenannte "Task Force" ein.

Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD ) begrüßte nun den Schritt des Online-Netzwerks: "Es ist gut, dass Facebook dem Druck endlich nachgibt und beginnt, sich zu seiner Verantwortung zu bekennen." Das könne allerdings nur ein erster Schritt sein. "Fremdenfeindliche und rassistische Hassbotschaften, die gegen Strafgesetze verstoßen, müssen schneller und umfassender aus dem Netz verschwinden."

Die neue Richtlinie zur Entfernung von Gewaltdrohungen sei zusammen mit der Freiwilligen Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter (FSM) entwickelt worden, der Facebook beigetreten sei, erklärte das Netzwerk.

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