Facebook und Co. sorgen für Stress

Bamberg · Morgens, mittags, abends: Viele Menschen sind ständig in sozialen Netzwerken unterwegs. Sie bewerten und kommentieren Beiträge und wollen immer auf dem neuesten Stand sein. Das kann auf Dauer krank machen. Doch es gibt ein einfaches Gegenmittel.

 Nachrichten in sozialen Netzwerken beschäftigen viele auch emotional.

Nachrichten in sozialen Netzwerken beschäftigen viele auch emotional.

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. Soziale Netzwerke wie Facebook können Nutzer schnell überfordern und stressen. Ein Grund dafür ist die enorme Flut an Informationen, erklärt Christian Maier von der Otto-Friedrich-Universität in Bamberg . Auch das Phänomen der sozialen Überlastung spiele eine Rolle, sagt der Wissenschaftler, der das Thema Technostress untersucht. So wird das Phänomen genannt, wenn IT-Nutzung zu Stress führt.

Für soziale Überlastung können laut Maier Anfragen und Einträge sorgen, die eine Reaktion erfordern. Wenn ein Facebook-Freund etwa über einen schweren Schicksalsschlag schreibe und indirekt einfordere, ihm beizustehen und Anteil zu nehmen. Oder ein anderer Freund ein Wohnungsgesuch absetze und man den Beitrag bitte weiter teilen soll. "Insgesamt prasselt viel mehr auf einen ein, als das ohne Facebook der Fall wäre", sagt Maier.

"Der Stress resultiert dabei nicht zwangsläufig aus der Technologie, die man nutzt, sondern aus der Informationsflut, die man nicht mehr richtig verarbeiten kann", fasst der Wissenschaftler seine Erkenntnisse zusammen. Seine Forschungen zeigten, dass auch Technologien, die eigentlich Spaß machen sollten, Stress produzieren können.

Wie man den Stress bändigt

Doch wie können Nutzer die Informationsflut in den Griff bekommen und ihren Stress reduzieren? Maier rät, sich zunächst klarzumachen, wie viel Zeit man täglich in sozialen Netzwerken unterwegs ist. "Dieses Bewusstsein kann bereits helfen." Denn das konkrete Wissen über das eigene Nutzungsverhalten mache es einfacher, gegenzusteuern, wenn der Stress dem eigenen Empfinden nach zu groß wird.

Ein weiterer praktischer Tipp des Forschers: Informationen bewusst filtern. Bei Facebook zum Beispiel kann man seine Kontakte in verschiedene Gruppen einordnen. Diese Listen finden sich am Rand der Startseite. Mit einem Klick darauf öffnet sich ein Newsfeed, der nur die Aktivitäten der dort gruppierten Kontakte anzeigt - zum Beispiel enge Freunde. Viele unnötige Nachrichten und Anfragen bekomme man so gar nicht erst mit.

Allerdings stellte Maier in seinen Untersuchungen fest, dass Stress sowohl durch Übernutzung als auch durch den Entzug von Facebook entstehen kann. In einer seiner Studien entzog er über 100 Nutzern für zwei Wochen den Facebook-Zugang. Bei manchen Probanden stieg durch den Entzug das Stressempfinden. "Es gab einige Teilnehmer, die plötzlich nicht wussten, wie sie mit ihrer freien Zeit umgehen sollten." Genau darin läge aber auch eine Chance, wie der Forscher berichtet: "Manche begannen zum Beispiel, sich wieder mehr mit ihren Familienmitgliedern zu unterhalten."

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