Europäer brauchen Passwort-Nachhilfe
Saarbrücken · Wenn es um Kennwörter für Internetdienste geht, sind die Europäer nachlässig. Sie wählen häufig Zugangscodes, die leicht zu knacken sind und wechseln diese viel zu selten. Zudem benutzen viele für alle Anwendungen die gleiche Kennung.
43 Prozent der Internetnutzer in Deutschland verwenden im Internet leichtsinnige Passwörter wie Geburtsdaten, Haustiernamen oder Tastenfolgen wie etwa "123456". Das geht aus einer vom Mailanbieter GMX in Auftrag gegebenen repräsentativen Umfrage hervor. Damit sind die Deutschen allerdings immer noch ein wenig vorsichtiger als der europäische Durchschnitt (44 Prozent). Frankreich ist mit 54 Prozent hingegen Spitzenreiter bei leichtsinnigen Zugangscodes.
Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) warnt ausdrücklich vor Zahlen- oder Buchstabenreihen wie etwa "1234abcd". Laut BSI muss ein sicheres Passwort heute mindestens aus zwölf Zeichen bestehen. Es soll nach Möglichkeit nicht in einem Wörterbuch vorkommen. Zudem sei es empfehlenswert, Groß- und Kleinbuchstaben sowie Sonderzeichen und Ziffern zu verwenden. Nur 28 Prozent der Befragten gaben an, dass ihre Kennwörter all diese Komponenten enthalten.
Zudem wechseln nur wenige Europäer regelmäßig ihre Kennwörter. Laut Umfrage legt sich nur ein Drittel etwa alle sechs Monate neue Passwörter zu. Während Deutschland darin Spitzenreiter ist (37 Prozent), sind die Nutzer in der Schweiz besonders nachlässig. Dort wechseln nur 24 Prozent nach einem halben Jahr ihre Zugangscodes.
Laut der GMX-Umfrage gaben außerdem 28 Prozent der Europäer an, für viele oder sogar alle Internetdienste die gleiche Kennung zu verwenden. In Spanien machen das sogar 36 Prozent. Auch in der Schweiz (31 Prozent) nutzen viele stets den gleichen Code. In Großbritannien und den USA (jeweils 19 Prozent) sowie Deutschland (20 Prozent) sind die Nutzer hingegen vorsichtiger. Das BSI warnt davor, das gleiche Passwort für verschiedene Nutzerkonten zu gebrauchen. Geraten die Zugangsdaten einer Anwendung in falsche Hände, habe ein Täter schließlich freie Bahn zu allen anderen Diensten.
Nur ein Fünftel der Europäer besitzt für jede einzelne Anwendung ein gesondertes Passwort. Am meisten Verantwortung zeigen auch in dieser Hinsicht die Nutzer in Deutschland. 26 Prozent von ihnen haben für jeden Zugang ein individuelles Kennwort. Besonders leichtsinnig sind hingegen die Anwender in Frankreich (15 Prozent).
Da es immer mehr Internetdienste gibt, bei denen man sich registrieren muss, benötigen Nutzer zwangsläufig auch immer mehr Passwörter . Dennoch versuchen laut Umfrage 68 Prozent der Europäer, sich ihre Kennungen zu merken, ohne sie irgendwo zu hinterlegen. Nur neun Prozent nutzen Passwortverwaltungsprogramme. Das BSI rät, Zugangsdaten auf Papier zu notieren und unter Verschluss zu halten oder sie auf dem Rechner in einer verschlüsselten Datei abzulegen. Doch auch dafür muss ein sicheres Passwort gewählt werden.
bsi-fuer-buerger.de