Ermittlungen im Darknet EU will gegen Online-Kriminalität vorgehen
Karlsruhe · Die Europäische Union hat das Projekt „Titanium“ zur Bekämpfung von Kriminalität im sogenannten Darknet gestartet. Als Darknet (wörtlich übersetzt „dunkles Netz“) werden äußerst gut verschlüsselte und nur schwer zugängliche Bereiche des Internets bezeichnet.
Diese Bereiche werden nicht notwendigerweise für Illegales verwendet. Allerdings macht seine Anonymität das Darknet zum beliebten Ort etwa für Waffen- und Drogenhandel. Da die Verarbeitung von Darknet-Daten einen Eingriff in die Grundrechte der Betroffenen darstellen könne, sei es entscheidend, dass dies nur in begründeten Fällen und auf Basis einer Rechtsgrundlage erfolge, erläuterte EU-Projekt-Koordinator Thilo Gottschalk.
Über mehrere Monate wollen Spezialisten aus 15 Forschungseinrichtungen, IT-Unternehmen und Polizeibehörden illegalen Aktivitäten in den dunkelsten Ecken des Internets nachspüren. Dafür wollen die Ermittler speziell kriminelle Handelsströme über Kryptowährungen ins Visier nehmen.
Währungen wie Bitcoin, ZCash oder Monero bereiteten Ermittlern bislang Schwierigkeiten, da sie einen von Banken unabhängigen und anonymen Handel ermöglichen. Mithilfe von Software aus eigener Entwicklung wollen die Sicherheitsexperten stichhaltiges Beweismaterial aufspüren. Dabei habe das Projekt ein besonderes Augenmerk auf die Einhaltung von rechtlichen und ethischen Vorgaben gelegt, sagt Franziska Boehm, Leiterin des Zentrums für Angewandte Rechtswissenschaft (ZAR) des Karlsruher Instituts für Technologie KIT.