Erster Weltraum-Hopser für Europas Raumgleiter

Bisher sind Europas Raumtransporter teure Wegwerfartikel. Sie verglühen bei der Rückkehr in die Atmosphäre. Nun wagt sich die Esa an die Konstruktion wiederverwendbarer Raumgleiter. Im wenigen Wochen ist der Testflug eines Prototyps vorgesehen.

 Der unbemannte Raumgleiter IXV soll in wenigen Wochen erstmals starten. Grafik: Esa

Der unbemannte Raumgleiter IXV soll in wenigen Wochen erstmals starten. Grafik: Esa

Kourou. Die europäische Raumfahrtorganisation Esa will im November ein ungewöhnliches Raumfahrzeug ins All schicken. Das Intermediate Experimental Vehicle (IXV) ist ein verkleinertes Modell eines neuen Typs wiederverwendbarer, unbemannter Raumfähren - ein Mittelding zwischen einer Apollo-Kapsel der 1960er und 70er-Jahre und einem Space Shuttle.

Der Prototyp hat die Maße eines Mittelklasse-Autos, ist fünf Meter lang, 1,50 Meter hoch, 2,20 Meter breit und wiegt rund zwei Tonnen. Raumfahrtingenieure sprechen von einem Lifting Body. Der Begriff steht für ein Fluggerät, das seinen Auftrieb in der Atmosphäre nicht durch Tragflächen, sondern vor allem durch die Form seines Rumpfes erzeugt. Die Mini-Raumfähre, die nur etwa ein Drittel der Größe des tatsächlich geplanten Raumfahrzeugs hat, soll im November mit einer Vega-Rakete zu einem suborbitalen Flug von ungefähr 100 Minuten Dauer starten. Ein solcher Weltraumhopser führt nicht in eine Umlaufbahn, sondern auf einer Parabel ins All und direkt wieder zurück zur Erde. Der Testflug ist nötig, um Daten zu gewinnen, die sich so niemals im Labor sammeln lassen, erklärte die Raumfahrtagentur.

Das IXV wird in 320 Kilometer Höhe geschossen, koppelt dort von der obersten Stufe der Trägerrakete ab und steigt nach den Berechnungen der Esa-Ingenieure bis in etwa 450 Kilometer Höhe. Von dort stürzt es zurück zur Erde. Beim Eintritt in die Atmosphäre in etwa 120 Kilometern Höhe wird das IXV eine Geschwindigkeit von 27 000 Kilometern pro Stunde erreichen. Das entspricht dem Tempo eines Objekts, das aus einer niedrigen Umlaufbahn zur Erde zurückkehrt. Mit seinen Bremstriebwerken und den Heckklappen steuert der Orbiter seinen Flug. Er soll an einem Fallschirm im Pazifik niedergehen.

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