Energie für Implantate per Ultraschall

Sulzbach · Das Fraunhofer-Institut für Biomedizinische Forschung hat eine neue Technik der Energieversorgung für sogenannte aktive Implantate im menschlichen Körper vorgestellt. Sie lässt sich an unterschiedliche Geräte anpassen.

Ingenieure des Fraunhofer-Instituts für Biomedizinische Technik (IBMT) in Sulzbach entwickeln eine drahtlose Energieversorgung per Ultraschall für medizinische Implantate. Sie ermöglicht im menschlichen Körper größere Reichweiten als die heutigen elektromagnetischen Verfahren, so das IBMT.

Die Technik, die ab dem 14. November bei der Medizinmesse Medica in Düsseldorf vorgestellt wird, lasse sich an unterschiedliche Implantate anpassen und funktioniere sowohl mit als auch ohne Akku. Ultraschall lässt sich von sogenannten piezoelektrischen Wandlern abstrahlen, ähnlich wie Musik von einem Lautsprecher. Ein nach demselben physikalischen Prinzip konstruierter Empfänger im Implantat kann Ultraschallwellen wieder in elektrischen Strom zurückverwandeln.

Zu den Implantaten, die mit dieser Technik mit Energie versorgt werden könnten, zählten unter anderem Herzschrittmacher , Netzhaut- und Innenohr-Implantate und Steuerungen von Prothesen, erklärt das IBMT. Möglicherweise könnten mit dieser Technik auch Volkskrankheiten wie Bluthochdruck oder Diabetes behandelt werden.

An der prinzipiellen Bauweise sogenannter aktiver Implantate hat sich in den vergangenen Jahren wenig geändert. Sie bestehen aus elektronischen Bauteilen, die hermetisch in einem Titangehäuse eingekapselt sind. Ihr grundsätzliches Problem ist die Energieversorgung. Batterien belegen viel Platz im Gehäuse. Sind sie erschöpft, muss zum Beispiel ein Herzschrittmacher in einer Operation ausgetauscht werden, so das IBMT. Es gebe zwar mit der Induktion eine drahtlose Alternative, bei der elektromagnetische Wellen Energie ans Implantat übertragen. Doch da diese vom Metall des Gehäuses abgeschirmt werden, müssten die Empfänger außen sitzen.

Das IBMT-Verfahren ermögliche es dagegen nun, auch den Empfänger in die hermetisch versiegelte Kapsel eines Implantats einzubauen. Mit Unterstützung eines Industriepartners wäre es im Prinzip möglich, binnen eines Jahres die Technik einsatzreif zu entwickeln, erklärt Andreas Schneider, Leiter der Arbeitsgruppe Aktive Implantate am IBMT.

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