Computerspiele-Sucht Eltern müssen Kindern am Computer Grenzen setzen

Fürth · () Viele junge Leute würden am liebsten den ganzen Tag vor Computer oder Spielkonsole sitzen. Das richtige Verhalten der Eltern in solch einer Situation ist entscheidend.

 Aus den berühmten zehn Minuten, die Kinder am Computer spielen wollen, werden oft Stunden.

Aus den berühmten zehn Minuten, die Kinder am Computer spielen wollen, werden oft Stunden.

Foto: dpa-tmn/Florian Schuh

„Die exzessive Nutzung hat meist eine Vorgeschichte“, sagt Dorothea Jung von der Onlineberatung der Bundeskonferenz für Erziehungsberatung (bke). Eltern, die versäumt haben, ihren Sprösslingen von klein auf Grenzen zu setzen, haben es schwer, wenn diese ins Teenageralter kommen.

Kinder müssten den Umgang mit digitalen Medien lernen. Zu einer guten Medienerziehung gehört für die Pädagogin deshalb, auf eine gesunde Ausgewogenheit zwischen Erlebnissen und Erfahrungen, die Kinder im realen Leben machen und Erfahrungen aus dem virtuellen Erleben zu achten. „Denn zu einer gesunden Entwicklung gehört Erleben mit allen Sinnen. Nur durch das Fifa-Videospiel allein lernen sie nicht, wie Fußballspielen wirklich geht“, erklärt Jung.

Am Beispiel Fußball heißt das: Wie fühlt sich der Ball an, mit dem die Kinder spielen? Ist er schwer oder leicht? Glatt oder rau? Wie fühlt es sich an, wenn sie mit dem Ball über den Platz laufen? Ist das anstrengend, kommt man dabei außer Puste? „Solche Erfahrungen machen Kinder nicht beim Computerspiel, sondern nur im realen Erleben“, erläutert die Erziehungsberaterin. Aus ihrer Sicht sollte bei der Medienerziehung der Anteil am realen Leben größer sein als der virtuelle. Das schließe Fernseh-, Smartphone oder Tabletzeiten ein.

Wenn das eigene Kind bereits spielsüchtig ist, sollten Eltern sich an bestimmte Verhaltensregeln halten.„Wichtig ist, nicht in die Vorwurfshaltung zu verfallen“, rät die Pädagogin. Wenn Eltern immer nur meckern und in die Konfrontation gingen, entwickele das Kind oder der Jugendliche eine Abwehrhaltung, verschließt sich und erzählt gar nichts mehr.

„Um mitzubekommen, was das Kind bewegt, ist es besser, neugierig zu fragen, wie das Spiel geht und es sich zeigen zu lassen“, so Jung. Das Spielen dagegen zu verbieten, bringe nichts. „Dann spielt es bei Freunden. Kinder sind da erfinderisch“, weiß die Pädagogin.

Bewährt hätte sich, im Vorfeld Regeln aufzustellen, etwa mit einem Stundenkontingent pro Tag oder in der Woche. „Wichtig ist aber, diese Regeln gemeinsam zu besprechen“, empfiehlt Dorothea Jung.

(dpa)
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