Eine schwierige Entscheidung: Autofahren trotz Parkinson?

Morbus Parkinson ist eine Krankheit, die meist im letzten Drittel des Lebens ausbricht. Wer trotz der Erkrankung Auto fährt, hat ein erhöhtes Unfallrisiko. Doch es gibt keine standardisierten Tests zur Bestimmung der Fahreignung.

Berlin. Bis zu 300 000 Menschen in Deutschland leiden an Parkinson. Die Patienten sind bei der Dia gnose im Schnitt 60 Jahre alt. Mehr als drei Viertel haben einen Führerschein, so die Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN), und 60 Prozent von ihnen fahren auch. "Nicht alle dürften sich ans Steuer setzen", erklärt der Hamburger Neurologe Dr. Carsten Buhmann. Bei einer Umfrage unter 3000 Patienten hätten 15 Prozent erklärt, seit 2010 einen Unfall gehabt zu haben - ein Zehntel war der Verursacher.

Bei Morbus Parkinson sterben im Gehirn langsam Nervenzellen, die den Neurotransmitter Dopamin produzieren. Dieser Mangel kann ein Zittern, Bewegungsstarre, Demenz, Aufmerksamkeitsstörungen, Halluzinationen und Sehstörungen auslösen. Jedes dieser Symptome schließt das Autofahren aus, sagt Buhmann. Auch Medikamente können die Fahrtüchtigkeit mindern.

Parkinsonpatienten , so die Gesellschaft für Neurologie, dürfen nur zu Beginn der Krankheit oder bei erfolgreicher Therapie Auto fahren. Das werde alle ein bis vier Jahre medizinisch geprüft. Doch die Entscheidung sei schwierig, es gebe keine standardisierten Tests.

"Wer zum Beispiel morgens seine Medikamente nimmt und danach kurz müde wird, kann abends durchaus fahrtauglich sein, weil Nebenwirkungen nach einigen Stunden abnehmen", so der Leiter der Neurologie am Ambulanzzentrum der Uniklinik Hamburg-Eppendorf. Sehr wichtig sei deshalb die Hilfe der Angehörigen. Parkinsonpatienten könnten auch ihre Fahrtüchtigkeit in speziellen Fahrschulen oder beim TÜV testen lassen. Die Ergebnisse unterlägen der Schweigepflicht, so die DGN.