Eine Schatzgrube für Datendiebe

Saarbrücken · Drei Viertel der Nutzer haben wichtige Daten auf ihrem Smartphone. Doch jeder fünfte verwendet keinerlei Sicherheitsfunktionen auf seinem Gerät. Damit wird Kriminellen die Arbeit oft unnötig leicht gemacht.

 Öffentliche Netzwerke sind oft Einfallstoret für Hacker-Angriffe. Foto: Warnecke/dpa

Öffentliche Netzwerke sind oft Einfallstoret für Hacker-Angriffe. Foto: Warnecke/dpa

Foto: Warnecke/dpa

Das Smartphone eignet sich ideal zum Speichern persönlicher Daten: handlich, immer griffbereit und, sofern es nicht verloren oder gestohlen wurde, sicher in der Obhut des Besitzers. Deswegen legen rund 75 Prozent der Nutzer in Deutschland sensible Daten auf ihrem mobilen Endgerät ab, wie aus einer Online-Umfrage des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) hervorgeht. Doch selbst in den Händen des Besitzers kann das Smartphone schnell zur Beute von Cyber-Kriminellen werden. Dass Mobilgeräte deswegen eines besonderen Schutzes bedürfen, scheint vielen noch nicht bewusst zu sein.

Jeder fünfte Smartphone-Besitzer verzichtet auf Sicherheitsfunktionen zum Schutz seiner privaten Daten. Das hat eine Umfrage des Marktforschungsinstituts TNS Infratest im Auftrag des BSI ergeben. So habe nicht einmal die Hälfte der Nutzer eine Bildschirmsperre durch Passwort, Zahlencode oder etwa einen Fingerabdruck eingerichtet, womit es Datendiebe im Ernstfall besonders einfach hätten.

Das Smartphone gilt bei Cyber-Kriminellen als eine wahre Schatzgrube: Neben Bildern und Videos sowie Kontaktdaten könnten sich Datenspione bei rund 30 Prozent der Nutzer ganz unkompliziert Zugriff auf ungesicherte Konten wie E-Mail-Dienste, soziale Medien oder Cloud-Services verschaffen, berichtet das BSI. 20 Prozent der Anwender hätten darüber hinaus Apps installiert, die sensible Daten, etwa zu ihrer Gesundheit, erheben und auswerten. Doch vor allem die auf dem Smartphone hinterlegten Passwörter (zwölf Prozent) oder Zugangsdaten zum Online-Banking (sieben Prozent) dürften für Kriminelle interessant sein.

Insbesondere bei den Smartphone-Besitzern zwischen 55 und 64 Jahren sei das Sicherheitsbewusstsein noch ausbaufähig: Während fast alle der jüngeren Befragten angaben, sich über die Risiken im Klaren zu sein und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen, halten es nur rund 67 Prozent der älteren Teilnehmer für notwendig, sich vor digitalen Angriffen zu schützen.

Dabei müssten laut BSI nur einige Regeln konsequent befolgt werden: Um etwa schnellstmöglich Sicherheitslücken im Betriebssystem oder in den einzelnen Anwendungen zu schließen, sei es wichtig, regelmäßige Updates durchzuführen. Generell sollten nur jene Apps installiert werden, die aus vertrauenswürdigen Quellen stammen, beispielsweise dem offiziellen Apple oder Google Play Store. Zusätzlich empfiehlt das BSI, einzelne Anwendungen sowie das Gerät selbst durch regelmäßig wechselnde Pins, Fingerabdruck oder Wischmuster zu sperren.

Sicherheitsirrtümer

Auf seinen Internet-Seiten erklärt das BSI in der Reihe "Sicherheitsirrtümer", wo überall potenzielle Gefahren für das Smartphone lauern. So seien etwa öffentliche WLAN-Hotspots mit Vorsicht zu genießen: Weil die Datenübertragung zwischen dem Smartphone und dem Router bei frei zugänglichen Netzen meist unverschlüsselt erfolge, könnten Unbefugte schnell auf vertrauliche Nutzerdaten zugreifen oder Schadprogramme auf dem Mobilgerät installieren. Wer trotzdem das Angebot öffentlicher Netze nutzen wolle, der müsse darauf achten, die WLAN-Funktion direkt nach dem Gebrauch wieder auszuschalten. Weiterhin rät das BSI, die Übermittlung sensibler Daten während einer unsicheren Sitzung zu vermeiden.

bsi-fuer-buerger.de

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