„Eine Abkehr von der solidarischen Krankenversicherung“

Berlin · Die Verbraucherzentralen warnen vor einem sorglosen Umgang mit persönlichen Gesundheitsdaten , etwa bei Krankenkassen . Viele Versicherer stellen bei gesundem Lebenswandel geringere Tarife in Aussicht, doch dieses Modelle seien "eine Abkehr von der solidarischen Versicherung", sagte der Chef des Verbraucherzentralen-Bundesverbands (vzbv), Klaus Müller.

Etwa bei Gesundheits-Apps könne es für Kunden bedeuten, dass die Versicherung ihnen rund um die Uhr über die Schulter schaue.

Eine solche Rundum-Überwachung "mag vermeintlich attraktiv daherkommen, wenn ich jung, gesund, fit und fidel bin". Aber man wisse leider auch aus anderen Versicherungstarifen, dass dies selten bis zum Ende des Lebens so sei. "Und insofern können wir nur eindeutig davor warnen", sagte Müller. Der Versicherungs-Branchenverband GDV hatte unlängst betont, dass der Datenschutz insbesondere bei der Verarbeitung von Gesundheitsdaten höchste Priorität habe. Grundsätzlich könnten solche Modelle den Versicherungsschutz für Menschen attraktiver machen. Generell sei gerade bei den Jüngeren eine Veränderung beim Umgang mit Daten festzustellen, sagte Verbraucherschützer Müller. "Wir beobachten vielleicht noch keine Trendwende, aber wir beobachten gerade bei jüngeren Menschen, dass sie die vermeintlich kostenlosen sozialen Netzwerke wie Facebook nicht mehr so stark frequentieren wie in der Vergangenheit." Es gebe ein Unwohlsein, "was womöglich jemand anderes mit meinen Bildern, mit meinen Dateneinträgen in fünf, in zehn, in 20 Jahren bewerkstelligt".

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