Ein kleines Quadrat als Tor zur Welt

Köln · Immer öfter stoßen Verbraucher auf die schwarzweißen Pixelquadrate der sogenannten QR-Codes. Sie werden mit der Handykamera erfasst und ermöglichen damit einen einfachen Zugang zu Internetseiten.

Ob auf Werbe- oder Kinoplakaten, in Zeitschriften, auf Verpackungen oder Grabsteinen: QR-Codes haben den Alltag erobert. Ihre Pixelmatrix ist in Sekundenschnelle per Smartphonekamera gescannt. So lassen sich Informationen aus den Codes anzeigen oder automatisch bestimmte Aktionen ausführen.

Tippen überflüssig

Die Abkürzung QR steht für Quick Response, also schnelle Antwort. "QR-Codes bilden eine analoge Brücke in die digitale Welt", erklärt Christian Wolf vom Technologie-Blog basicthinking.de. "Ihre große Stärke ist eine vielseitige Verwendbarkeit bei einfacher Handhabung und kostengünstiger Herstellung." Wer annimmt, dass QR-Codes brandneu sind, der irrt: Die Technologie hat bereits 20 Jahre auf dem Buckel. Sie wurde 1994 vom japanischen Automobilzulieferer Denso Wave zu Logistikzwecken entwickelt.

"Häufig werden QR-Codes zum Codieren von Links im Internet verwendet, da der Nutzer sich in Kombination mit einem Scanner das Abtippen des Links beziehungsweise der URL ersparen kann", erklärt Thomas Müller vom Verband der deutschen Internetwirtschaft eco. Doch nicht nur Internetadressen lassen sich in den Codes verpacken, sondern auch kurze Texte, Kontakt- und Kalenderdaten, WLAN-Zugangsdaten oder Nachrichten. Auch Unternehmen setzen sie als Ersatz oder Ergänzung zum bekannten strichbasierten Barcode in Produktion und Logistik ein.

Die quadratischen Pixel scheinen ohne System angeordnet. "Tatsächlich enthält das Muster jedoch Informationen in binärer Form, die mit einer Kamera eingelesen über eine Decoder-Software interpretiert werden können", erklärt Wolf. Dabei können QR-Codes Zahlen, Buchstaben und Zeichen enthalten. Wie viel ein QR-Code speichern kann, hängt unter anderem von der Anzahl der Quadrate ab. Sie variiert zwischen elf mal elf und 177 mal 177 Elementen, so Wolf. Der größtmögliche Code umfasst dabei bis zu 7089 Zahlen und 4296 Zeichen. Durch Kombination mehrerer Codes lässt sich der Speicherplatz vergrößern. Auch wenn ein Code beschädigt ist, ist er dank integrierter Fehlerkorrektur oft noch lesbar.

Zum Scannen von QR-Codes braucht es nur ein Smartphone mit einer Kameraauflösung von mindestens zwei Megapixeln. "Je nach Handy-Plattform ist die Funktion schon integriert, wie beispielsweise bei Windows Phone 8, oder kann per App nachgerüstet werden", erklärt Markus Eckstein von der Telekommunikationszeitschrift Connect.

Per Foto direkt zum Virus

Man sollte aber nicht arglos jeden öffentlich angebrachten oder irgendwo im Netz veröffentlichten Code einscannen. "Denkbar ist etwa, dass Codes Links auf Phishing-Seiten oder Websites mit spezifischer Smartphone-Malware enthalten", sagt Christian Wolf von basicthinking.de. "Erhöhte Vorsicht gilt generell bei QR-Codes aus undurchsichtiger oder wenig vertrauenswürdiger Quelle - etwa auf einem Aufkleber am Straßenrand", sagt Wolf. Und wenn ein Code überklebt ist, sollten ebenfalls die Alarmglocken schrillen.

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Auf einen BlickQR-Codes lassen sich schnell und kostenlos selbst herstellen und als Bild-Datei abspeichern - etwa auf Seiten wie qrcode-monkey.de oder mit einem Firefox-Add-on wie QrCodeR. Dann lassen sich die Codes etwa verschicken, auf Webseiten einbinden, ausdrucken oder auf Visitenkarten verwenden. Allerdings sollten sie nicht zu klein sein, damit sie auch von älteren Handys erkannt werden können. dpa

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