Nach Abschottung von Google-Diensten Huawei-Konzern will eigenes Betriebssystem im Frühjahr starten

Peking · Das chinesische Unternehmen muss nach den Sanktionen durch die USA schnell handeln, um seine Stellung auf dem Smartphone-Markt nicht zu verlieren.

  Huawei-Geräte müssen bald ohne Android auskommen.

Huawei-Geräte müssen bald ohne Android auskommen.

Foto: dpa/Ren Onuma

Der chinesische Elektronikkonzern Huawei will unter dem massiven Druck von US-Sanktionen sein eigenes Betriebssystem spätestens zum nächsten Frühjahr einsatzbereit haben. Es solle auf Smartphones, Computern, Tablets, Fernsehern, in Autos und tragbaren Geräten laufen und mit Android-Apps kompatibel sein, erklärt der Konzern.

Das Unternehmen aus Fernost arbeitet laut eigenen Angaben bereits seit 2012 an einem eigenen Betriebssystem. Ein solches System auf die Beine zu stellen, hat für den zweitgrößten Smartphone-Produzenten eine ganz neue Dringlichkeit bekommen, seit die US-Regierung die Geschäfte von US-Unternehmen wie Google mit dem chinesischen Konzern massiv einschränken will. Dadurch würde Huawei später als andere Smartphone-Anbieter an neue Versionen des Betriebssystems Android kommen und könnte keine Google-Dienste vorinstallieren.

Zunächst untersagte US-Präsident Donald Trump am Freitag alle Geschäfte, lockerte aber die Maßnahmen für 90 Tage. Damit soll vor allem weiter die Versorgung bereits ausgelieferter Smartphones sowie der Betrieb von Mobilfunk-Netzwerken mit Huawei-Technik in ländlichen Regionen in den USA sichergestellt werden.

Für Nutzer von Huawei-Smartphones bedeutet der Schritt unter anderem, dass Google die Telefone heutiger Huawei-Kunden in den kommenden drei Monaten weiter in vollem Umfang mit Updates und Apps versorgen kann. Für die Verwendung von US-Technologie in neuen Produkten gilt die Lockerung aber nicht.

Die USA haben Huawei auf eine schwarze Liste von Unternehmen gesetzt, deren Geschäftsbeziehungen zu US-Partnern strengen Kontrollen unterliegen. Wer US-Technik an Huawei verkaufen will, muss eine Lizenz erwerben. Diese kann verweigert werden, wenn Sicherheitsinteressen berührt sind.

Huawei wird von US-Behörden verdächtigt, seine unternehmerische Tätigkeit zur Spionage für China zu nutzen. Beweise dafür wurden bislang nicht öffentlich gemacht. Die USA drängen auch andere westliche Länder wie Deutschland dazu, Huawei von den Netzen für den künftigen neuesten Mobilfunk-Standard 5G fernzuhalten. Huawei wies die US-Vorwürfe stets zurück.

(dpa)
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