Auch wenn viele Zweifel haben Mehrheit sieht in der Digitalisierung Chancen für die Pflege

Berlin · Die Menschen in Deutschland sind gegenüber der Digitalisierung in der Pflege mehrheitlich aufgeschlossen. Das ergab eine repräsentative Umfrage des Digitalverbands Bitkom mit 1004 Teilnehmern. Demnach sehen 71 Prozent der Befragten die Digitalisierung als Chance, um Probleme, wie etwa den Personalmangel in der Pflege, auszugleichen.

23 Prozent der Umfrageteilnehmer haben sogar angegeben, dass digitale Pflegehelfer die einzige Möglichkeit seien, einen Pflegekollaps zu verhindern. Weitere 33 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass so zumindest der derzeitige Pflegenotstand abgemildert werden könne.

Die Kritik am bisherigen Pflegesystem ist vielfältig: Neben dem Personalmangel, den 94 Prozent der Befragten als großes Problem sehen, schätzen fast genauso viele Menschen, dass dadurch die Belastung des Pflegepersonals zu hoch sei.

Digitale Anwendungen könnten aus der Sicht von 71 Prozent der Umfrageteilnehmer zu einer körperlichen Entlastung und laut 72 Prozent zu mehr Zeit für die Pflege führen. Dass sich daraus die Chance ergebe, dass ältere Menschen länger selbstbestimmt wohnen und leben können, halten drei Viertel der Befragten für wahrscheinlich. 69 Prozent der Teilnehmer erhoffen sich von der Digitalisierung eine Erhöhung der Sicherheit älterer Menschen im Alltag.

Bedenken bestehen hinsichtlich der Datensicherheit und des Datenschutzes. 57 Prozent der Befragten gaben an, sich darum zu sorgen. Die Angst, digitale Pflege könne weniger am Menschen ausgerichtet sein oder zur Isolation älterer Menschen führen, teilte jeweils rund die Hälfte der Befragten. Die fehlende Marktreife digitaler Anwendungen ist für 47 Prozent der Umfrageteilnehmer ein Thema.

Trotzdem denkt der überwiegende Teil der Befragten, dass sich in den nächsten zehn Jahren bei den digitalen Pflegehelfern einiges bewegen wird. So gaben 85 Prozent an, dass Angehörige von Pflegebedürftigen in Notfällen künftig automatisch auf dem Smartphone informiert würden. Weitere 82 Prozent rechnen in Zukunft mit der Ortung von Demenzkranken via GPS, und immerhin 78 Prozent gaben an, dass sie einen flächendeckenden Einsatz von Telemedizin, wie etwa Video-Sprechstunden, erwarten.

Auf die Frage hin, wie sie persönlich zum Einsatz digitaler Helfer in der Pflege stehen, gaben 41 Prozent an, sie könnten sich vorstellen, selbst von einem Roboter gepflegt zu werden. Hier unterscheiden sich die Generationen. Mit 51 Prozent waren mehr als die Hälfte der 18- bis 29-Jährigen dafür aufgeschlossen, während sich nur 37 Prozent der Befragten der Generation 65 Plus auf eine solche Pflege einlassen würden. Immerhin 62 Prozent aller Befragten gaben jedoch an, dass sie eine digitale Überwachung zuhause der Unterbringung in einem Pflegeheim vorzögen.

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