Mit dem Web-Baukasten zur eigenen Internetseite

München/Oldenburg (dpa/tmn) · Keine Programme, kein seitenlanger HTML-Code: Wer heute eine Webseite bauen will, findet im Netz zahlreiche Anbieter mit Baukastensystemen. Damit ist der eigene Webauftritt auch ohne Programmierkenntnisse möglich. Ein guter Vergleich der Anbieter lohnt sich.

 Mit modernen Web-Editoren können auch Menschen ohne große Vorkenntnisse Stück für Stück eigene Webseiten bauen. Foto: Kai Remmers

Mit modernen Web-Editoren können auch Menschen ohne große Vorkenntnisse Stück für Stück eigene Webseiten bauen. Foto: Kai Remmers

HTML, CSS oder JavaScript ? an diesen Maschinensprachen kam man früher beim Erstellen einer Internetseite kaum vorbei. Heute ist das viel simpler:

Zahlreiche Onlinedienste bieten Baukastensysteme an, mit denen auch Nutzer ohne Vorkenntnisse ihre eigene Seite erstellen können - ohne eine Zeile selbst geschriebenen Code. Dem persönlichen Internetauftritt oder der Webseite des Sportvereins steht so nichts mehr im Weg.

Während sich die meisten Unternehmen den Verzicht auf eine Webseite nicht leisten können, haben nach wie vor viele Privatpersonen keinen eigenen Netzauftritt. Dabei kann eine eigene Webseite auch für sie hilfreich sein, erklärt der Web-Berater Robert Brandl aus Dachau: „Sei es für Hobbyfotografen oder als Visitenkarte für den Karnevalsverein.“

Doch man muss überlegen: Wen will man erreichen? Und wie umfangreich muss das Angebot sein? Es gibt auch kleinere Lösungen. „Wenn man kein Geld mit seinem Webangebot verdienen möchte, dann braucht man nicht wirklich eine eigene Website“, sagt Dominik Hoferer, Redakteur der Fachzeitschrift „Chip“. Vielleicht reicht schon eine Online-Bildergalerie wie Flickr oder Twitter, eine Facebookseite oder auch ein Blog aus.

Soll es die eigene Webseite sein, gibt es zwei Konzepte für Baukastensysteme, wie Robert Brandl erklärt. Rundum-Plattformen wie „wix.com“ gewähren sehr viel gestalteterische Freiheit: „Elemente wie Textblöcke und Bildergalerien können frei verschoben und angepasst werden.“ Doch er warnt gleichzeitig vor dieser Freiheit. Falls Anwender keinen Sinn für gute Gestaltung haben, können fertige Seiten schnell chaotisch und unübersichtlich aussehen. Neueinsteigern helfen deswegen Anbieter wie Jimdo, Weebly, Strato oder 1&1: Hier wird innerhalb einer Struktur gearbeitet. „Man kann einzelne Elemente wie Texte und Bildergalerien zwar verschieben, der Editor gibt aber vor, wo diese auf dem Seitenraster platziert werden können“, so Brandl.

„Viele Anbieter locken mit Schnupperangeboten und kostenlosen Paketen“, sagt „Chip“-Redakteur Hoferer. Für Neulinge heißt es: Testen, ob man mit dem Anbieter zurechtkommt. Dazu zählt vor allem die Nutzerfreundlichkeit: „Am Ende muss man die Daten auf der Website selbst pflegen, weshalb man sich mit der Nutzung wohlfühlen und zurechtkommen sollte.“

Die Homepage-Baukästen bieten bereits viele Funktionen, und ständig kommen neue hinzu: „Wix und Weebly verfügen inzwischen sogar über sehr mächtige App-Stores, die man dazu nutzen kann, Zusatzfunktionen auf seiner Website einzubauen“, sagt Roland Brandl. Zum Beispiel ein Anmeldeformular für einen Newsletter, ein Event-Kalender oder auch ein Bestellservice für Restaurants - je nach Bedarf. Dem sind aber auch Grenzen gesetzt: Wer große Datenbanken braucht oder Nutzerkonten anlegen und verwalten will, kommt um einen fähigen Programmierer kaum herum.

Wer darauf verzichten kann und nur eine kleine private Homepage unterhalten will, kann das kostenlos tun. „Der Nachteil dabei ist allerdings, dass man auf eine eigene Domain verzichten muss und dass der Anbieter seine Eigenwerbung darauf schaltet“, sagt Robert Brandl. Günstige werbefreie Angebote mit eigener Domain gibt es laut Brandl zwischen fünf und zehn Euro im Monat.

Hat man sich einmal für einen Anbieter entschieden und die Inhalte bereit, ist eine Seite schnell gebastelt. Aber Vorsicht: Je nachdem, was auf der Webseite zu sehen ist, gibt es rechtliche Vorgaben. Zum Beispiel, ob man ein Impressum mit Kontaktangaben auf der Seite veröffentlichen muss. „Eine Impressumspflicht für Webseiten besteht grundsätzlich für alle geschäftsmäßig angebotenen Telemedien“, sagt der Rechtsanwalt Sebastian Telle von der Universität Oldenburg. Rein persönliche Seiten sind davon befreit. Die Grenzen können aber verschwimmen: „Bereits eingespielte Werbebanner oder die Teilnahme an einem Affiliate-Programm können zu einer Geschäftsmäßigkeit mit der Folge einer Impressumspflicht führen.“

Auch die Datenschutzerklärung muss stimmen. Darin müssen Webseitenbetreiber laut „irights.info“ erklären, welche Art von Daten von Besuchern in welchem Umfang erhoben werden, welchen Zweck die Erhebung hat und wie sie verwendet werden. Falls beim Besuch der Webseite erhobene Daten in Länder außerhalb der EU verschickt werden, muss das ebenfalls mitgeteilt werden.

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