Die virtuelle Währung ist erstmals teurer als Gold

New York · Bitcoin und Gold gelten als Alternative zum Papiergeld. Jetzt hat der Bitcoin sogar den Wert des Edelmetalls überholt. Doch was steckt wirklich dahinter?

 Seit 2009 ist die digitale Währung Bitcoin im Umlauf. Foto: Kalaene/dpa

Seit 2009 ist die digitale Währung Bitcoin im Umlauf. Foto: Kalaene/dpa

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Die digitale Währung Bitcoin hat ihren jüngsten Höhenflug fortgesetzt und ein neues Rekordhoch erreicht. Bitcoins lassen anonyme Zahlungen zu, funktionieren unabhängig von Regierungen oder Banken und kommen vor allem bei Zahlungen im Internet zum Einsatz.

Diesmal waren es Spekulationen auf den ersten US-Indexfonds für Bitcoins, die den Kurs am Freitag auf ein neues Rekordhoch von fast 1300 Dollar trieben. Damit zog der Bitcoin am Goldpreis vorbei, was Finanzexperten aufhorchen ließ. "Für etliche Anleger ist Bitcoin ähnlich wie Gold ein sicherer Hafen, der in unsicheren Zeiten angesteuert wird", meint beispielsweise der Experte Daniel Saurenz von Feingold Research.

Parallelen zu dem Rohstoff wurden von Anfang an gezogen. Bitcoins werden gezielt knapp gehalten und gelten bei Anhängern deshalb wie Gold als Inflationsschutz. Zudem gibt es in beiden Fällen keinen direkten Einfluss durch Zentralbanken. Einige Finanzprofis gingen deshalb schon vor Jahren davon aus, dass Bitcoins sich ähnlich wie Gold zu einem Wertspeicher bei Krisen, Hyperinflation oder exzessivem Gelddrucken entwickeln könnten.

Doch einige reagieren auch mit Skepsis: "Wir halten Bitcoins aus vielerlei Gründen als Gold-Alternative für ungeeignet", heißt es etwa von den Analysten der Commerzbank. Dazu zählten unter anderem die geringe Marktgröße und Verbreitung, das fehlende Verständnis fürs Konzept sowie extreme Preisschwankungen.

Tatsächlich hinkt der Vergleich nicht nur wegen der unterschiedlichen Maßeinheiten - der Goldpreis wird in der Regel je Feinunze (31 Gramm) angegeben, Bitcoins werden als virtuelle Einheiten an Online-Börsen gehandelt. Die von Fachleuten auf rund 180 000 Tonnen geschätzten globalen Goldvorräte waren zuletzt etwa sieben Billionen Dollar wert. Alle Bitcoins im Umlauf zusammen bringen es derzeit mit knapp 21 Milliarden Dollar nur auf einen Bruchteil dessen. Die relativ geringe Menge an Bitcoins macht die digitale Währung anfällig für Zockereien und starke Kursausschläge. So ist der Preis zwar seit Anfang des Jahres um rund 30 Prozent geklettert, verglichen mit dem Vorjahreszeitraum beträgt das Plus mehr als 200 Prozent. Dem stehen jedoch massive Schwankungen und rapide Kursabstürze in der kurzen Bitcoin-Geschichte gegenüber.

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