Die Selbst-Überwachung

Saarbrücken · Warum fühle ich mich schlapp? Wie kann ich effektiver Sport treiben? Kleine Geräte, die Körperaktivitäten aufzeichnen und die ihre Daten ins Internet übertragen, sollen bei der Suche nach Antworten helfen.

 Mit dem FuelBand von Sportartikelhersteller Nike können Anwender überwachen, wie aktiv sie am Tag gewesen sind. Das Armband misst, wie lange und intensiv sich eine Person bewegt. Foto: Nike

Mit dem FuelBand von Sportartikelhersteller Nike können Anwender überwachen, wie aktiv sie am Tag gewesen sind. Das Armband misst, wie lange und intensiv sich eine Person bewegt. Foto: Nike

Foto: Nike

Self-Tracker werden Geräte und Anwendungen genannt, die Körperwerte messen und diese anschließend analysieren können. Die Einsatzmöglichkeiten sind breit gefächert und die Auswahl ist groß. Teilweise funktioniert das Aufzeichnen der Daten allein über ein Smartphone. So nutzen zum Beispiel Sport-Apps wie Runtastic (<b>runtastic.com ) die GPS-Funktion des Handys, um zu messen, welche Strecke mit welcher Geschwindigkeit zurückgelegt wurde.

Wer das eigene Verhalten noch genauer untersuchen möchte, greift zu speziellen am Körper tragbaren Geräten, sogenannten Wearables. Sie nutzen Funkverbindungen und können die gemessenen Daten an Smartphones, PCs oder direkt ins Internet übertragen. So gibt es zum Beispiel Blutdruck- und Blutzuckermessgeräte, die ihre Werte zur Analyse an Smartphones senden. Spezielle Waagen verfügen über einen WLAN-Anschluss und informieren über Körperfettwerte und Gewichtsentwicklungen (<b>ihealthlabs.com ).

Um einen ruhigen Schlaf kümmern sich Geräte, deren Sensoren auf der Matratze Bewegungen messen, aufzeichnen ob der Nutzer schnarcht oder wann er sich in einer Tiefschlafphase befindet. Spezielle Programme, die mit Licht und Klängen einen Sonnenaufgang simulieren, sollen dann für ein sanftes Aufwachen zum richtigen Zeitpunkt sorgen.

Wer noch weiter in sich hineinhorchen möchte, hat die Möglichkeit, die eigenen Gehirnströme zu messen. Sowohl das Melon Headband (<b>thinkmelon.com ) in Form eines Stirnbandes als auch das Emotiv Insight (<b>emotiv.com ) versprechen Infos darüber, wie gut ein Menschen sich gerade konzentriert oder entspannt. Beides soll durch die Stirnbänder auch verbessert werden können.

Besonders umfangreich ist die Auswahl an Wearables im Fitnessbereich, vor allem in Form von Armbändern und Uhren. Während einige Armbänder wie das Nike FuelBand lediglich den Fortschritt per LED-Lämpchen anzeigen, bieten Computer-Uhren, zum Beispiel die Samsung Gear, einen berührungsempfindlichen Bildschirm. Sie messen neben Schritten und zurückgelegter Distanz den Kalorienverbrauch, über einen Pulsgurt die Herzfrequenz und informieren nebenbei über das Wetter.

Auch das Vermessen des eigenen Zuhauses ist aus der Ferne möglich. Das Gerät Withings Home (<b>withings.com/de ) besitzt nicht nur eine HD-Kamera, sondern auch Luftqualitätssensoren, die messen, ob sich Schadstoffe in der Raumluft befinden. Mit dem Smartphone sollen Nutzer über das Internet einen Blick in die Wohnung werfen können, um sicher zu sein, dass alles in Ordnung ist.

Kritischer Umgang empfohlen

Trotz der guten Absichten, etwas für die Gesundheit zu tun, warnt Ralf Kantak, der Vorstandsvorsitzende der Süddeutschen Krankenversicherung, davor, den Empfehlungen der Geräte ohne kritisches Hinterfragen zu vertrauen. Ein überwachtes Training zusammen mit einem ausgebildeten Sporttrainer könnten Self-Tracker nicht ersetzen, so Kantak weiter. Auch die Datenschutzbestimmungen der Hersteller müssen sich Anwender genau ansehen: "Den Nutzern sollte bewusst sein, dass sie sehr persönliche Daten preisgeben."

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